Stabwechsel Anästhesie der Maria Hilf Kliniken hat neuen Chefarzt

Windberg · Professor Michael Behne geht nach 19 Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger Andreas Hohn kann in neuen OP-Räumen praktizieren.

 Andreas Hohn (links) ist Nachfolger von Prof. Michael Behne.

Andreas Hohn (links) ist Nachfolger von Prof. Michael Behne.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Professor Michael Behne ist ein besonnener Mann. Wenn aber die Rede auf den Umzug der Anästhesie in die neue Gebäude der Maria-Hilf-Kliniken an der Viersener Straße und auf die nun zur Verfügung stehenden Räume kommt, klingt er begeistert. „Als Arzt fühlt man sich hier absolut fantastisch“, sagt Behne, der 19 Jahre lang Chef der Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin am Maria Hilf war. „Die OP-Räume sind großartig ausgestattet, ihre Lage zueinander ist für die Arbeit ideal.“ Während der Planungszeit gab es zwar viele Sitzungen, aber: „Es hat sich wirklich gelohnt“, findet Behne, am heutigen Mittwoch in den Ruhestand verabschiedet werden soll.

In dem neuen Ambiente wird sein Nachfolger Andreas Hohn nun als Chefarzt arbeiten. Die OP-Räume, Aufwachraum und Intensivstation  in direkter Nähe angeordnet,  Fahrten mit dem Fahrstuhl entfallen. Die Anästhesisten haben die Patienten, um die sie sich vor, während und nach der Operation kümmern, in räumlicher Nähe. Die Anästhesie habe  heute einen hohen Sicherheitsgrad, sagt Behne, „vergleichbar mit der Fliegerei.“

Bei der Luftfahrt haben sich die Mediziner auch  die Sicherheitskonzepte mit  doppelten Checks  abgeschaut.  Anästhesisten sind  aber entgegen der volkstümlichen Meinung keineswegs nur für die Narkose während der OP zuständig. „Wir sind perioperative Mediziner“, sagt Hohn, „und für die Sicherheit der Patienten verantwortlich.“  Vor, während und nach der Operation – perioperativ eben.

Neben der Anästhesie gehören die Intensivmedizin, die Notfallmedizin und die Schmerztherapie zu ihren Aufgabengebieten. In der Schmerztherapie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Wandel vollzogen. Nicht so sehr, was die Wirkstoffe angeht. Geändert hat sich das Bewusstsein. Während man früher Schmerzen eher in Kauf nahm, lautet das Credo heute: Kein Patient soll Schmerzen leiden. „Heute werden die Schmerzen wiederholt gemessen“, erklärt Behne.  Die Mediziner können bei Bedarf darauf reagieren. Ein Akutschmerzdienst hat Patienten mit entsprechendem Risiko ständig im Auge.

Völlige Schmerzfreiheit für alle Patienten ist zwar noch nicht Realität, aber sie rückt näher. „Vizeralchirurgische und urologische Eingriffe haben das größte Schmerzpotenzial“, sagt der langjährige Chefarzt. Aber auch dabei gelinge es vermehrt, die Patienten komplett schmerzfrei zu halten. Das beschleunigt den Heilungsprozess. So  verkürzt sich die Liegezeit und Komplikationen werden seltener.

Auch in der Intensivmedizin ist einiges passiert in den vergangenen fast zwei Jahrzehnten. „Die künstliche Beatmung ist eines der zentralen Therapieverfahren“, sagt Behne. „Hier sind die Beatmungstechniken  sehr viel differenzierter geworden.“

Außerdem bekommt die Sepsis, volkstümlich Blutvergiftung genannt, heute die Aufmerksamkeit, die sie verdient. „Oft geht es darum, einfache Dinge konsequent zu tun“, sagt der scheidende Chefarzt. Angst vor Langeweile hat er nicht. Er liebt das Hochseesegeln und die Literatur, spielt Bratsche und will sich seinen Rosen widmen.

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