Busrundfahrt Neue Stadttour zeigt den Wirtschaftsstandort Mönchengladbach

Mönchengladbach · Die Busrundfahrt der Markettinggesellschaft Mönchengladbach thematisiert auf einer neuen Route den Wandel von Industrie- zum Dienstleistungszentrum.

 Der Nordpark aus der Luft: Hier sind in den vergangenen Jahren 5000 Arbeitsplätze angesiedelt worden.

Der Nordpark aus der Luft: Hier sind in den vergangenen Jahren 5000 Arbeitsplätze angesiedelt worden.

Foto: Theo Titz

Die Stadtrundfahrt mit dem Bus ist ein Klassiker im Angebot der Mönchengladbacher Marketinggesellschaft (MGMG). Die für dieses Jahr gewählte Route steht unter dem neuen Motto „Mönchengladbach als moderner Wirtschaftsstandort“. Im Mittelpunkt steht dabei der Wandel des bedeutenden Standorts der Textilindustrie („rheinisches Manchester“) zur modernen Stätte für Dienstleistungen.

Die Tour startet an der Busspur des Parkplatzes Geroweiher am Treffpunkt-Schild gegenüber vom Hotel Leonardo. Schon bald geht es vorbei an einem der Wahrzeichen der Stadt, dem Wasserturm Viersener Straße, auch Neuer Wasserturm genannt. Er wurde 1909 im Jugendstil erbaut und trägt das alte Stadtwappen. Über den Alten Markt führt die Tour die Einkaufsmeile Hindenburgstraße hinab. Das Minto ist Arbeitsplatz für 1500 Menschen. Über eine Million Menschen wohnen im Umkreis von lediglich 30 Fahrtminuten.

Dann führt es den Stadttouristen weiter südlich entlang der 1852 eröffneten Eisenbahnlinie zwischen Gladbach und Rheydt. Diese Strecke war früher eine wichtige Verbindung für den Kohlentransport. Denn mit denen wurden die Dampfmaschinen zur Textilherstellung angetrieben. Diese Nutzung ist inzwischen weitgehend dem Personenverkehr gewichen. In dem einstigen Arbeiterviertel Hermges hat heute der Gladbacher Standort der Hochschule Niederrhein seinen Sitz. 8000 Studenten aus 80 Ländern nehmen hier Angebote aus Textiltechnik, Wirtschaft und Sozialwesen wahr. Ein echter Hingucker ist das gemeinsam von der Hochschule und dem Energieversorger NEW genutzte „Blauhaus“. Die Fassade besteht aus blau schimmernden  Photovoltaik- und Glaselementen. Allein damit ist der eigene Energiebedarf gedeckt, das Objekt ist ein Nullenergiehaus.

In Rheydt angelangt, zeigt sich dem Besucher der neu gestaltete Marktplatz. Bis 2025 soll hier ein neues Rathaus gebaut werden, das Platz für 1900 Mitarbeitende bietet. Auch heute noch ist Rheydt evangelisch, Gladbach hingegen eher katholisch geprägt. Am Schloss Wickrath wird eine Pause eingelegt, bevor das Gewerbegebiet Nordpark angesteuert wird. Es wurde unter dem Leitbild „Business, Sport und Freizeit“ entwickelt. Die Borussia ist hier mit ihrem Borussia-Park, ihrem Hotel und dem neuen Fohlenstall präsent. Im Denkmal-Park wurden Häuser aus der durch die Textilindustrie gekennzeichneten Zeit erhalten und dienen heute kleineren Unternehmen als Sitz. So wurden Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden. Im Nordpark sind bisher insgesamt 5000 Arbeitsplätze entstanden. Dann geht es zur Rückfahrt über die A61. Die letzten Meter der Tour führen durch den Stadtteil Speick, der wegen seines industriellen Charakters früher das „Ruhrgebiet von Gladbach“ war.

Die Stadtrundfahrt endet schließlich mit dem Blick auf Münster und Abteiberg. Sie dauert etwa zweieinhalb Stunden. Doch am Ende ist man ein wenig irritiert. Denn neben bedeutender Textiltechnik von gestern hin zu modernem Wirtschaften von heute bleibt eines ungenannt: Der Niedergang des industriellen Sektors in der Stadt. So manche Traditionsbetriebe gibt es heute nicht mehr. Und 40 Prozent der Arbeitslosen in der Stadt sind Langzeitarbeitslose. Was tut ein moderner Wirtschaftsstandort eigentlich für sie?

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