Wallfahrt nach Mönchengladbach-Hehn Rund 600 Menschen pilgern durch die Nacht
Mönchengladbach · Seit Jahrzehnten ziehen bei der Nachtwallfahrt der Schützenbruderschaften und -vereine Menschen durch die Stadt und versammeln sich am Marienheiligtum in Hehn. Wie die Pilgerfahrt ablief und warum drei Teilnehmer im Mittelpunkt standen.
Die rund 600 Teilnehmer der Nachtwallfahrt der Schützenbruderschaften und -vereine hatten Glück: Als sie sich am Samstagabend aus verschiedenen Stadtteilen auf den Weg zum Marienheiligtum in Hehn machten, mussten sie sich keine Sorgen mehr um das schlechte Wetter machen. Regen und Wind hatten nachgelassen, Petrus schien auf der Seite der Pilger zu sein.
Gegen 19 Uhr traf sich die etwa 100 Menschen starke Hauptgruppe in der ehemaligen katholischen Pfarrkirche St. Hermann-Josef Speick, die jetzt die Heimat der griechisch-orthodoxen Gemeinde St. Nikolaos ist.
Drei Teilnehmer standen bei dieser Nachtwallfahrt etwas mehr als andere im Mittelpunkt. Zunächst Bezirkspräses Johannes van der Vorst, der in diesen Tagen sein 55-jähriges Priesterjubiläum feiert. 1968 wurde der Spätberufene ehemalige Buchhalter in Aachen zum Priester geweiht. 1975 trat er seine Pfarrerstelle in Geistenbeck an. 1979 übernahm er das Amt des Bezirksjungschützenpräses und 1984 wurde er zusätzlich Bezirkspräses der Schützenbruderschaften und -vereine im Bezirksverband. Der 93-Jährige ist damit seit über 40 Jahren Seelsorger seiner Schützenbruderschaften.
Vor dem Start gab es eine hohe Auszeichnung für den Speicker Bruderschaftler Kurt Schillings durch den stellvertretenden Bundesschützenmeister Wolfgang Genenger. Schillings erhielt den Goldenen Stern zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz. Damit wurden die über 40 Jahre langen und hohen Verdienste des Ex- und Ehrenpräsidenten um seine Bruderschaft, den Bezirksverband und der Kirche gewürdigt. Und Bezirkskönig Marc Winkens trug an der Spitze der Hauptpilgergruppe das Friedenskreuz des Bezirksverbandes von Speick aus bis Hehn. Flankiert wurde er dabei von seinen Ministern Udo Nösen und Christoph Fels.
Pater Konstantinos Bolosis von der griechisch-orthodoxen Gemeinde schickte nach der Ehrung und nach seinem auf Griechisch vorgetragenen Segen die Pilger auf die Reise in Richtung Hehn.
Seit 40 Jahren gibt es die Nachtwallfahrt. Sternförmig pilgern Schützenbrüder und -schwestern am Vorabend des Passionssonntags aus vielen Stadtteilen zum Hehner Marienheiligtum. Jedes Jahr seit 1983, mit Ausnahmen der Coronajahre 2020 bis 2022, stellen die Bruderschaften ihren Pilgergang unter ein Leitwort, das den Gebeten Inhalt und Richtung geben soll. In diesem Jahr: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Die Weihnachtsbotschaft der Engel, so formulierten es Bezirkspräses Johannes van der Vorst und Bezirksbundesmeister Horst Thoren, trägt über das Jahr. Sie soll uns Hoffnung geben. „Deshalb bitten wir bei dieser Nachtwallfahrt um Gottes Beistand“, ergänzte Bezirksbundesmeister Horst Thoren, „denn die Wallfahrt ist ein Glaubensbekenntnis der Bruderschaften und jedes Einzelnen. Die Schützen sind sich bewusst, dass ihr Brauchtum mehr ist als nur die Feier an den Kirmestagen. Besonders der Glaube ist es, der im Schützenwesen fest verankert ist.“
Wie in den Vorjahren war die Hehner Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt, als die beiden Pfarrer Johannes van der Vorst und Michael Schicks sowie der geweihte Diakon Norbert Häusler den Altarraum betraten. Und natürlich gab es Beifall für den Jubilar Johannes van der Vorst und den neuen Sternträger Kurt Schillings. Bemerkenswert war, dass viele junge Schützen an diesem Pilgergang teilnahmen und auch den Gottesdienst besuchten.
Anwesend war auch politische Prominenz wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings, die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Vanessa Odermatt und Jochen Klenner sowie Monika Bartsch, der als Vorsitzende der Mönchengladbacher Tafel die Kollekte für ihren Verein übergeben wurde. Die sich anschließende Agape im Hehner Pfarrheim richtete die heimische St. Michaels-Bruderschaft aus. Versehen mit seinem Segen schickte gegen 22.30 Uhr der Bezirkspräses die Pilger wieder auf die Heimreise.