Maler aus Mönchengladbach Trauer um Künstler Rolf Erkens

Mönchengladbach · Rolf Erkens ist gestorben. Der Odenkirchener Künstler schaffte es mit seinen Werken, vielsprachige Botschaften in Bilder zu fassen und in der Welt zu verbreiten.

 Im September 2020 schenkte der Künstler Rolf Erkens der Stadt Korschenbroich zwei seiner Schriftbilder.

Im September 2020 schenkte der Künstler Rolf Erkens der Stadt Korschenbroich zwei seiner Schriftbilder.

Foto: Stadt Korschenbroich

Im Alter von fast 87 Jahren ist der Odenkirchener Künstler Rolf („Ro“) Erkens gestorben. Mit seinen Bildern aus genormten Farblettern hat er Botschaften rund um den Globus gesendet.

Lebhaft erinnert sich Heinz Willi Kleinen (82) vom Historischen Ausschuss im Heimatverein Odenkirchen an einen Empfang des russischen Generalkonsuls im Juni 2016 in Bonn. „Ich durfte Rolf Erkens dorthin begleiten und war überrascht, wie natürlich und unkompliziert Ro mit Diplomaten Konversation pflegte“, erzählt Kleinen. Auf dem Parkett des Diplomatischen Corps kannte sich der 1934 geborene Odenkirchener Maler und Bildhauer gut aus. Das hatte mit seinem Schaffensschwerpunkt zu tun.

Erkens war als ausgebildeter Malermeister vertraut mit der industriellen RAL-Farbtabelle. Nachdem er sich als Mittvierziger vom Handwerker zum Künstler gewandelt hatte, suchte er nach einem Weg, sein malerisches Schaffen mit Gesten der Völkerverständigung zu verbinden – zumal er unter der historischen Schuld Deutschlands litt. Erkens ordnete hochrechteckigen monochromen Farbfeldern Buchstaben des Alphabets zu. So entstand der „Ro-Erkens-Code“, mit dem sich gemalte Botschaften verbreiten ließen.

Seine Schriftbilder malte der Künstler in rund 100 Amtssprachen – darunter Türkisch, Russisch, Ungarisch, Neuhebräisch und in afrikanischen, indischen sowie ostasiatischen Sprachen. Dazu musste Erkens sich um authentische Übersetzungen bemühen, die er ins lateinische Alphabet und sodann in Farbbilder übertrug. Gemäß dem Farbletterncode konnten die Arbeiten in den Ländern „gelesen“ werden, wohin Erkens sie verschenkte.

„Ich habe das als Mittel zur Völkerverständigung gesehen“, erklärte er einst, „in der Hoffnung, dass die Bilder zum friedlichen Zusammenleben beitragen.“ Nur einmal habe er bei der Übertragung zu einem Trick mit einem Apostroph greifen müssen: Für einen Schnalzlaut aus dem südpazifischen Tonga fand der Künstler keine passende Buchstabenkombination.

Hochrangige Diplomaten besuchten den Künstler in seinem Atelier an der Wiedemannstraße, um sich „ihr“ Bild abzuholen. Nach der Übergabe eines gegenständlichen Bilds mit dem Titel „Heimrufung“ an die baskische Stadt Guernica, die 1937 von deutschen Kampfbombern zerstört worden war, bedankte sich der spanische König Juan Carlos persönlich bei Erkens. Erlebnisse wie dieses zeigten dem Familienvater, dass seine künstlerischen und menschlichen Ideen ihr Ziel erreicht hatten.

Nach kurzer, schwerer Krankheit hat der Tod Rolf Erkens, kurz vor seinem 87. Geburtstag, von weiteren Projekten abgeschnitten. Er hinterlässt seine Frau und erwachsene Kinder.

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