Nachsorge in Mönchengladbach So funktioniert die Reha im Herzpark Hardterwald

Mönchengladbach · Die Einrichtung liegt inmitten einer idyllischen Parklandschaft. Präventionskonzepte sollen das Gesundheitsbewusstsein der Patienten stärken und motivieren.

Entspannt im Herzpark: Klinikleiter Uwe Ackenbach und Chefärztin Lolita Bleckmann.    Foto: Jana Bauch

Entspannt im Herzpark: Klinikleiter Uwe Ackenbach und Chefärztin Lolita Bleckmann. Foto: Jana Bauch

Foto: bauch, jana (jaba)

Eine Parklandschaft samt angrenzendem Wald laden zum Spazierengehen und Entspannen ein: Damit wirkt allein das Umfeld der Rehaklinik Herzpark Hardterwald als Aufforderung zur Bewegungs- und Anti-Stress-Therapie. Uwe Hackenbracht macht bei der Lage der Klinik ein weiteres Plus aus. „Wir sind mittendrin“, sagt der Klinikleiter mit Blick auf die Nachbarschaft zu spezialisierten Herzkliniken in Aachen, Krefeld, im Ruhrgebiet, Leverkusen, Düsseldorf, Bonn und Köln. Der Großteil der Patienten werde aus diesem Umfeld nach Akutbehandlungen von kardiologischen Erkrankungen eingewiesen. Zudem würden niedergelassene Kardiologen und Hausärzte Patienten über das Heilverfahren in die Klinik einweisen, so Hackenbracht. Die Nähe zu den spezialisierten Kliniken ergebe für die Patienten in der Regel kurze Distanzen, von denen auch deren Angehörigen als zusätzliche psychologische Unterstützer profitierten.

Die Klinik verfügt über 180 Betten zur stationären und 40 weitere Plätze zur ambulanten Rehabilitation. „Die Patienten sind von allen kardiologischen Indikationen betroffen, wie der koronaren Herzerkrankung mit und ohne Herzinfarkt, Ballon-Aufdehnung eines Herzkranzgefäßes, Bypass- oder Herzklappen-Operationen und anderen herzchirurgischen Eingriffen. Eine Klappen-Operation kann viele von uns treffen, wenn wir alt genug werden“, zählt Chefärztin Lolita Bleckmann Beispiele auf. Als besondere Gruppen nennt sie schwerherzinsuffiziente Patienten mit einem linksventrikulären Unterstützungssystem (LVAD) und Patienten nach einer Herzimplantation.

Ein wichtiges Anliegen ist Bleckmann die Frauenkardiologie, die bei Symptomen, Diagnostik, Therapie und Nachsorge geschlechtsbedingte Unterschiede berücksichtigt. Denn bei Frauen würden koronare Herzerkrankungen oft anders wahrgenommen als bei Männern, sagt die Kardiologin, die sich im gemeinnützigen Verein „Netzwerk Frauenherz“ engagiert. Für Behandlung und Vorbeugung in der Reha sagt Bleckmann für alle Patienten die Zusammenarbeit eines multiprofessionellen Teams aus Ärzten, Ernährungsberatern, Physiotherapeuten, Psychologen, Sozial- und Sporttherapeuten zu. Für die individualisierte Therapie würden vom Fachpersonal alle in Frage kommenden Faktoren abgefragt. Bei der Therapie sei es zum Beispiel wichtig, auf die Möglichkeit von Postdelir-Zuständen nach einem kardiologischen Ereignis zu achten.

Wie in fast allen Bereichen macht sich auch in der Reha die steigende Lebenserwartung bemerkbar: „Früher galt ein 75-Jähriger als alter Patient, heute erhalten oft Patienten von 95 und mehr Jahren eine angemessene Therapie“, so Bleckmann zur Medizin im Wandel. Für eine Therapie müssten Patienten mobil, selbstständig, belastungsfähig und entzündungsfrei sein. Am Ende der Reha-Maßnahme bekomme jeder Patient eine optimierte medikamentöse Empfehlung und einen Befund mit gutachterlichem Charakter ausgestellt, so Bleckmann.

Ergänzend zur Therapie setzt die Klinik auf Präventionskonzepte, um das Gesundheitsbewusstsein zu stärken und motivierend zu wirken. „Wir gehen auf alle präventiven Faktoren ein. In einer Zeit der Selbstoptimierung und Rationalisierung ist Stress ein wichtiges Thema. Dafür gibt es Entspannungseinheiten. Stress kann auch durch mehr Bewegung abgebaut werden. Der Blutdruck sollte gut eingestellt sein, sonst steigt der Verschleiß“, rät Bleckmann an diesen Beispielen zur Achtsamkeit. Schlechten Stress, Bewegungsmangel, Übergewicht und vor allem Nikotinkonsum zählt sie zu Faktoren, die sich durch die Bereitschaft zur veränderten Lebensführung beeinflussen lassen: „Es regt mich auf, dass immer noch so viele Menschen rauchen, trotz der schrecklichen Bilder auf Zigarettenpackungen“, empört sie sich. Da Rauchen ein Abhängigkeitssyndrom sei, biete die Klinik ein Entwöhnungstraining an. Die geschätzte Erfolgsquote liege bei 40 bis 50 Prozent, die Nachfrage sei hoch.

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