Decke in Klassenzimmer stürzt ein Jetzt müssen 35 Mönchengladbacher Schulen kontrolliert werden
Mönchengladbach · Die Ursache für das plötzliche Herabfallen der Zwischendecke in einem Klassenzimmer der Grundschule Eicken ist noch nicht eindeutig geklärt. Jetzt werden weitere Schulen kontrolliert, in denen es ähnliche Konstruktionen gibt.
Der Altbau der Grundschule an der Mönchengladbacher Regentenstraße bleibt weiterhin gesperrt. Die Vorhänge an den Fenstern des Klassenzimmers, in dem am Dienstag eine Zwischendecke herabstürzte, sind zugezogen. Die Stadt möchte nicht, dass Fotos von den heruntergefallenen Platten gemacht werden. Normalerweise werden dort Kinder des ersten Schuljahres unterrichtet. Sie alle und die Lehrer hatten einen Schutzengel. Zum Zeitpunkt des Unglücks befand sich niemand in dem Raum. So gab es zum Glück keine Verletzten. Die Kinder der ersten Klassen sind bis auf Weiteres vom Unterricht freigestellt. Für sie und ihre Eltern steht der schulpsychologische Dienst bereit. „Die Reaktion der Eltern war am Dienstag aber sehr besonnen, hat uns die Schulleiterin gesagt“, berichtet Stadtsprecher Wolfgang Speen.
Wie kam es zu dem Unglück? Dazu kann laut Stadt noch nicht viel gesagt werden. Infrage kommen laut Speen drei Möglichkeiten: Entweder handelt es sich um Materialermüdung, um unsachgemäßen Einbau, oder aber zur Zeit des Einbaus in den 1980er Jahren könnte es andere Baustandards als heutzutage gegeben haben.
Was ist das für eine Zwischendecke, die herabstürzte? Es handelt es sich im Fall Eicken um eine sogenannte Akustikdecke, die unter der normalen Zimmerdecke angebracht wird, um die Lautstärke im Klassenzimmer zu senken. Die eingestürzte Decke bestand aus rechteckigen Platten aus einer Art Pressspan, die in ein Metallkonstrukt eingelegt waren. Darunter waren Lampen angebracht. Etwa zwei Drittel dieser wenige Zentimeter dicken Platten sind laut Stadt heruntergefallen. „Wir wollen uns gar nicht ausmalen, was da hätte passieren können. Kinder und Lehrer hatten Glück im Unglück“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.
Was geschieht jetzt? Der Altbau der Grundschule Eicken bleibt auf jeden Fall weiterhin gesperrt. Denn allein im Erdgeschoss müssen drei weitere Decken, die ähnlich konstruiert sind, entfernt werden. Bislang wurde nur das Erdgeschoss von Statikern und Sachverständigen überprüft. Das Obergeschoss soll am Donnerstag begutachtet werden. Insgesamt befinden sich in dem Gebäude zwei Klassenräume, vier Aufenthaltsräume, drei Büros und das Lehrerzimmer. Das Gebäude selber, ein massiver Backsteinbau, der um 1900 errichtet wurde, sei sicher und nicht marode, wie der Stadtsprecher versichert.
Hätte das Unglück vermieden werden können? Eine Überprüfung von Deckenabhängungen sei nicht vorgeschrieben, sagt Speen. Seit ungefähr zehn Jahren werde wegen der verschärften Sicherheitsvorschriften aber von den ausführenden Firmen eine Fachunternehmerbescheinigung verlangt, die die Sicherheit von Zwischendecken gewährleistet. In Schulen und Kindergärten würden sicherheitstechnische und elektrische Anlagen regelmäßig in einem vorgeschriebenen Turnus kontrolliert und gewartet. „Dabei schauen sich die Kontrolleure auch den Zustand der Gebäude an“, sagt der Stadtsprecher, „aber sie nehmen keine Deckenplatten heraus“.
Könnte so etwas auch in anderen Schulen passieren? Der Stadtsprecher warnt vor Panikmache. Aus Sicherheitsgründen werde man nun aber unverzüglich 35 weitere Schulen kontrollieren, in denen es ähnliche Deckenkonstruktionen gibt. Dies sei aber eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Unterricht gehe dort wie gewohnt weiter, so Speen.
Wann werden die Kinder der ersten Klassen der Grundschule Eicken wieder unterrichtet? Dafür soll bis Ende der Woche eine Lösung gefunden werden. Bei der Stadt geht man davon aus, dass der Altbau auch in der kommenden Woche nicht genutzt werden kann. Speen: „Entweder müssen die Kinder in dem Neubau untergebracht werden, oder wir müssen auf einen anderen, nahegelegenen Schulstandort ausweichen.“