Pläne für den Flughafen Mit dem Flugtaxi nach Düsseldorf?

Mönchengladbach · Neue Hangar-Hallen, Hotel, Gewerbe und ein fliegendes Elektromobil – die Flughafengesellschaft hat ambitionierte Pläne.

 Für den Mönchengladbacher Flughafen gibt es ambitionierte Pläne.

Für den Mönchengladbacher Flughafen gibt es ambitionierte Pläne.

Foto: Denisa Richters

Dass der Mönchengladbacher Flughafen in absehbarer Zeit in die schwarzen Zahlen kommt, ist nicht zu erwarten. Allerdings hoffen die beiden Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Franz-Josef Kames und Ulrich Schückhaus (Stadttöchter EWMG/ WFMG, das Defizit von derzeit jährlich 2,3 Millionen Euro  auf 360.000 Euro ab 2026 senken zu können. „Das ist das Ziel, wenn alle Maßnahmen umgesetzt werden“, betonte Kames, als er vor den Politikern im Finanzausschuss den Wirtschaftsplan vorstellte. Zu den Maßnahmen gehören Neubauten direkt auf dem Flughafen-Areal und im Umfeld sowie innovative Projekte wie elektrisch betriebene Flugtaxis.

 Der Flughafen und der Parkplatz (vorne), Teile der Trabrennbahn (das Oval)und die dahinter liegenden Grundstücke sollen entwickelt werden.

Der Flughafen und der Parkplatz (vorne), Teile der Trabrennbahn (das Oval)und die dahinter liegenden Grundstücke sollen entwickelt werden.

Foto: EWMG

Neue Flächen Mit dem Auslaufen des Pachtvertrags für die benachbarte Rennbahn Ende 2021 bietet sich in mehrfacher Hinsicht Entwicklungspotenzial: Ein Teil des bisher für Trabrennen genutzten Ovals soll für Neubauten zur Verfügung stehen. Denkbar sind dort laut Schückhaus weitere Betriebszonen des Flughafens mit Hallen und Wartung sowie Büroflächen für flugaffine Unternehmen. Der Rest der heutigen Rennbahn soll als Retentionsfläche für Jahrhunderthochwasser der Niers freigehalten werden. Das wiederum ermöglicht die Bebauung anderer Areale im Besitz der Flughafengesellschaft. Aktueller Neuzugang im Portfolio sind rund 32.000 Quadratmeter nördlich der Rennbahn, die von Daun & Cie. angekauft wurden. Auf dieser Fläche befinden sich Bestandsgebäude, die voll vermietet sind. Die Mieter sollen vorerst drin bleiben, nach und nach soll aber dieses Areal vom Flughafen genutzt werden.  Im Bereich des heutigen Parkplatzes sind ein Businesspark, ein Freizeitbereich und ein Hotel oder Boardinghouse geplant. Die am Flughafen angesiedelte Flugschule produziere bereits heute jährlich rund 2500 Übernachtungen, die sich auf Hotels in der Stadt verteilten, so Kames. Alles zusammen soll – im kleineren Format – eine Airport City nach Düsseldorfer Vorbild ergeben.

Neue Hallen In diesen Wochen wird die Halle der Elite Jet Service GmbH fertig. Die Flughafengesellschaft selbst plant einen neuen Hangar mit Stellplätzen für etwa acht zweimotorige Flugzeuge, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Dem Bau einer dritten Halle der Rheinland Air Service (RAS), mit 280 Mitarbeitern größter Arbeitgeber am Airport, hat der Flughafen-Aufsichtsrat gerade zugestimmt. Auf Erbpachtbasis entsteht auf 16.000 Quadratmetern ein Hangar mit Büros und Werkstätten für das europaweite Wartungsgeschäft der RAS. 

Flugtaxis Das spannendste Projekt. Während Porsche und Boeing Flugtaxi-Pläne verfolgen, auch andere Flugzeug- und Autohersteller an kleinen Flugobjekten arbeiten, entwickelt in Aachen ein Konsortium den „Skycab“. In zwei Phasen werden laut Schückhaus erst für die weitere konzeptionelle Entwicklung, dann für die Konkretisierung bis hin zur Pilotanwendung Fördergelder beim Bund beantragt. „Unter 80 Anträgen ist dieser als einer von fünf ausgewählt worden.“ In den nächsten Wochen soll der nächste Antrag gestellt werden. Federführend sind FH und Stadt Aachen, assoziiert unterstützen die Stadt Mönchengladbach und die RAS das Projekt. Am Flughafen ist dafür eine Stelle geplant. „Wir wollen wissen, wie ein solches System neben dem Flugsicherungssystem funktionieren und abgewickelt werden kann“, sagt Schückhaus. Immerhin handle es sich mit jährlich rund 43.000 Flugbewegungen um einen der größten Regionalflughäfen. „Wir streben keine Beteiligung am Skycab an“, versichert Schückhaus. Es gehe darum, sich zu positionieren. Ein regelmäßiger  Flugtaxi-Verkehr von Mönchengladbach nach Düsseldorf, Köln, ins Ruhrgebiet oder in die Niederlande sei vorstellbar.

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