Ehrenbürger von Mönchengladbach Ministerpräsident gedenkt Franz Meyers
Mönchengladbach · Vor 20 Jahren starb ein bemerkenswerter Mönchengladbacher: Als Oberbürgermeister, Landesminister und Ministerpräsident hat der Christdemokrat Franz Meyers bis heute sichtbare Spuren hinterlassen. Landeschef Hendrik Wüst, OB Felix Heinrichs, Familie, Parteifreunde und viele Wegbegleiter kamen an sein Grab.
Auf dem städtischen Hauptfriedhof an der Viersener Straße hat es schon manchen prominenten Auftrieb gegeben. Doch ein Ministerpräsident ist selten dabei. Dass Hendrik Wüst (CDU) sich an diesem kalten und trüben Donnerstagmorgen auf den Weg nach Mönchengladbach macht, ist für die Erinnerung an einen besondern Menschen: Genau 20 Jahre ist es her, dass Franz Meyers gestorben ist. Er war Innenminister und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Ein Parteifreund von Wüst und einer seiner Amtsvorgänger. Zieht man die kommissarischen Ministerpräsidenten ab, regierten zwischen Meyers und Wüst sechs Männer das Land, am längsten davon Johannes Rau (SPD), und eine Frau, Hannelore Kraft (SPD).
Der Mönchengladbacher Meyers stand von Juli 1958 bis Ende 1966 an der Spitze der Landesregierung. Er hinterließ markante Spuren, die damals für Innovation standen und bis heute wirken: Er legte mit dem Kauf von Paul-Klee-Werken die Basis für die Kunstsammlung NRW. Er gründete die Ruhr-Universität, mit Bochum, Dortmund und Bielefeld wurde NRW zum Wissenschaftsstandort. Er stellte die Weichen für die Sporthochschule in Köln und 1962 für ein Immissionsschutzgesetz, das erste Umweltschutzgesetz der Republik. „Er galt als Macher, als Problemlöser“, betonte Wüst nach der Kranzniederlegung am Ehrengrab.
Geboren wurde Meyers 1908 an der Rheydter Straße, machte sein Abitur am Stiftisch-Humanistischen Gymnasium, studierte Jura in Freiburg und Köln. Sein Ziel als Jugendlicher: Rheinischer Oberbürgermeister zu werden. Das blieb ihm zunächst verwehrt wie auch jeder Eintritt in den Staatsdienst. Meyers hatte sich unter den Nationalsozialisten geweigert, der NSDAP beizutreten. Umso steiler war seine politische Karriere nach dem Krieg: Er wurde Bürgermitglied im Kultur- und Bauausschuss, trat in CDU ein, schaffte es 1950 auf Anhieb in den Landtag, dem er 20 Jahre angehörte. 1952 war Meyers für einige Monate sogar Oberbürgermeister von Mönchengladbach.
Sein Parkett blieb aber die Landes- und die Bundespolitik. Karl Arnold erkannte as Talent des versierten Redners und holte ihn als Innenminister in sein Landeskabinett. Bundesweit bekannt wurde Meyers damals mit einer Rede gegen die Speiseeisverordnung seines Amtskollegen im Bund. Konrad Adenauer kürte ihn 1957 zum Manager des Bundestagswahlkampfs, die CDU/CSU holte mehr als 50 Prozent der Stimmen. Ein Wert, von dem die Christdemokraten heute nur träumen können. Was er von ihm lernen könne? „Politik zum Wohle der Menschen zu machen“, sagt Wüst, der sich im Mai bei der Landtagswahl dem Wählervotum stellt.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) bezeichnete Meyers in einer Würdigung als „waschechten Mönchengladbacher, der seine Heimatstadt nie aus den Augen verloren hat, egal ob er in Düsseldorf oder Bonn tätig gewesen ist“.
Neben Familie wie Meyers Enkel, der Rechtsanwalt Carsten Christmann, und Freunden waren auch viele politische Weggefährten und Parteifreunde gekommen: Bodo Löttgen, der Chef der CDU-Landtagsfraktion, die früheren Oberbürgermeister Monika Bartsch und Hans Wilhelm Reiners (beide CDU), die Landtagsabgeordneten Jochen Klenner, Frank Boss (beide CDU) und Andreas Terhaag (FDP).
1978 erhielt Meyers die Ehrenbürgerschaft der Stadt, im selben Jahr wurde ein Gymnasium in Giesenkirchen nach ihm benannt, für ihn „die schönste Ehrung meines Lebens“. Auch Wüst verbindet viel mit Mönchengladbach: „Mein Vater hat Maschinen für die Textilindustrie gebaut. Bei Aunde-Chef Rolf Königs habe ich vor einigen Jahren eine davon gesehen.“