Vorfall in Mönchengladbach Minderjähriger bespuckt Busfahrer

Mönchengladbach · Ein Jugendlicher in Mönchengladbach ist ausgerastet, weil ihn der Busfahrer wegen eines Beförderungsverbots nicht mitnehmen wollte. Junge Fahrgäste konnten den Angreifer zurückhalten. Busfahrer klagen immer häufiger über Beleidigungen.

 Immer öfter kommt es an Busbahnhöfen zu Beleidigungen der Busfahrer, berichten diese.

Immer öfter kommt es an Busbahnhöfen zu Beleidigungen der Busfahrer, berichten diese.

Foto: Jana Bauch

Achim T. ist seit acht Jahren Busfahrer. Seinen vollständigen Namen will er nicht sagen, wohl aber was ihm am vorvergangenen Sonntag (10. Februar) passiert ist. Er steuerte die Linie 7, als an einer Haltestelle in Uedding ein Jugendlicher zusteigen wollte. Achim T. erkannte den 17-Jährigen sofort. Denn der Minderjährige gilt als äußerst aggressiv. Und zwar so sehr, dass er von der NEW mit einem Beförderungsverbot belegt wurde. „Das gibt es nur bei erheblichem Fehlverhalten und bei tätlichen Übergriffen. Und das muss auch mehrfach geschehen sein“, wie eine NEW-Sprecherin erklärt.

Auch bei der Polizei sei der junge Mann bereits in Erscheinung getreten. „Er darf nur zu Schulzeiten mit dem Bus fahren“, weiß auch Achim T.. Da an einem Sonntag kein Unterricht ist, wollte der Busfahrer dem jungen Mann das Zusteigen verweigern. „Ich habe vorher extra noch einmal in unserer Leitstelle nachgefragt. Die haben auch gesagt: ,Nicht einsteigen lassen.’“, sagt Achim T..

Doch der 17-Jährige dachte gar nicht daran und sei prompt wieder ausgerastet. Nach T.’s Schilderungen sprach der junge Mann unflätige Beleidigungen aus und bespuckte ihn dann auch noch. „Zum Glück hat die Kamera im Bus alles aufgezeichnet“, sagt der Busfahrer, der sogar doppeltes Glück hatte. Fünf junge Männer, alles Fahrgäste, kamen ihm zur Hilfe. „Dann ist der 17-Jährige abgehauen“, sagt Axel T..

Der Busfahrer hat nach dem Vorfall Anzeige erstattet. Beschimpfungen erlebe man in seinem Beruf ziemlich oft, „aber bespucken lasse ich mich nicht“. Mit einer Trennscheibe wäre so etwas nicht passiert, meint er. In Köln, Essen, Mülheim und anderen Städten gibt es in den Bussen bereits Trennscheiben, die die Fahrer vor Angriffen und Pöbeleien schützen sollen. In Mönchengladbach ist dies noch nicht der Fall. In der Stadt halte sich der Zahl der Übergriffe in Grenzen und sei in letzter Zeit auch nicht angestiegen, sagt die NEW-Sprecherin. Aktuell gebe es fünf Personen, die von der NEW mit einem Beförderungsverbot belegt wurden.

Für Schlagzeilen hatte im Sommer 2017 ein Angriff auf einen Busfahrer am Bismarckplatz gesorgt. Auch in diesem Fall wollte ein junger Mann in den Bus steigen. Weil er aber keinen gültigen Fahrausweis dabei hatte und auch nicht bezahlen wollte, wies ihn der Fahrer aus dem Bus. Daraufhin soll der Mann den Busfahrer beleidigt haben. Als dieser die 110 wählte, schlug der junge Mann zweimal auf den Fahrer ein und flüchtete anschließend. Der Busfahrer startete daraufhin über Facebook einen privaten Fahndungsaufruf und veröffentlichte dazu zwei Fotos des mutmaßlichen Täters. Dieser Post war innerhalb weniger Stunden 10.000-fach geteilt worden, auch von Gladbacher Lokalprominenz. Schließlich wurde der junge Schläger auch identifiziert. Es handelte sich um einen 28-jährigen Mann, der einschlägig bekannt ist und schon mehrfach wegen Beleidigungen und Schwarzfahrens verurteilt wurde.

Axel T. findet, dass die Menschen erfahren sollten, wie häufig Busfahrer solch schlimmen Situationen ausgesetzt sind. „Man hört ja oft, dass Busfahrer mal unfreundlich sind, dass sie selbst auch häufig beschimpft werden, sei weniger bekannt“, sagt er.

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