Statistik für Mönchengladbach Todesfälle durch Schlaganfall im ersten Corona-Jahr gestiegen

Mönchengladbach · 2020 gab es im Vergleich zu 2019 mehr Menschen in der Stadt, die einem Schlaganfall erlagen. Im Zehn-Jahres-Vergleich sieht das anders aus.

  Rettungsassistenten liefern eine Notfallpatientin auf einer Trage in ein Krankenhaus ein.

Rettungsassistenten liefern eine Notfallpatientin auf einer Trage in ein Krankenhaus ein.

Foto: dpa/Stephan Jansen

In der Stadt ist die Zahl der Todesfälle aufgrund eines Schlaganfalls 2020 gestiegen. „Starben laut aktuellsten Zahlen des Landesamts für Statistik NRW im Jahr 2019 in Mönchengladbach noch 179 Menschen an einem Schlaganfall, so waren es 2020 187, 4,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor“, so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic.

Aber: Verglichen mit 2010 sank die Zahl der Todesfälle um 12,6 Prozent. „Insofern könnte es sich 2020 um einen statistischen Ausreißer durch die Corona-Pandemie handeln“, sagt Lobscheid.

In erster Linie betrifft die Erkrankung ältere Menschen. „Rund 90 Prozent der Betroffenen in Mönchengladbach waren zum Zeitpunkt des Schlaganfalls 70 Jahre oder älter“, so Michael Lobscheid. Ausgelöst wird ein Schlaganfall, wenn Blutgefäße verstopft sind oder platzen. Es entsteht ein plötzlicher Sauerstoffmangel, der die Hirnfunktion und damit die Steuerung des Körpers stark beeinträchtigt.

Symptome eines Schlaganfalls sind Sprach- und Sprechstörungen, Sehstörungen mit plötzlicher Erblindung eines Auges, ein herabhängender Mundwinkel, halbseitige Lähmungserscheinungen oder auch Taubheitsgefühle einer Körperseite.

Bei einem Schlaganfall ist es besonders wichtig, so schnell wie möglich Hilfe zu holen. Denn: „Für die Behandlung hat man maximal viereinhalb Stunden nach Auftreten der Symptome Zeit, und schon nach drei Minuten ohne Sauerstoff beginnen die empfindlichen Nervenzellen abzusterben“, erklärt Lobscheid.

Warum die Zahl der Todesfälle durch einen Schlaganfall in Deutschland seit Jahren sinkt, ist Experten zufolge nicht eindeutig klar. Gründe hierfür sind aber sicherlich die bessere Information der Bevölkerung und vor allem die sogenannten „Stroke Units“ an den Krankenhäusern, die seit Mitte der 1990er Jahre in NRW aufgebaut wurden.

In diesen Schlaganfall-Spezialstationen arbeitet das Krankenhauspersonal in interdisziplinären Behandlungsteams, die über eine entsprechende diagnostische Infrastruktur und Erfahrung verfügen und so eine unverzügliche Akutbehandlung eines Schlaganfalls gewährleisten.

In Mönchengladbach verfügen die Kliniken Maria Hilf an der Viersener Straße über eine solche Einheit.

(RP)
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