Konsum steigt in der Pandemie Immer mehr Mönchengladbacher fallen wegen Alkohol im Job aus

Mönchengladbach · Männer und Frauen sind nach Erkenntnissen der AOK Rheinland/ Hamburg unterschiedlich stark betroffen. Und es gibt auch Branchen, in denen alkoholbedingte Fehlzeiten besonders häufig sind.

 In der Pandemie trinken manche mehr Alokohol.

In der Pandemie trinken manche mehr Alokohol.

Foto: dpa-tmn/Franziska Gabbert

Wie viele Menschen in der Stadt alkoholabhängig sind, weiß keiner so genau. Aber Daten, die die AOK Rheinland/ Hamburg erhoben hat, deuten darauf hin, dass der Alkoholkonsum zumindest in Teilen der Bevölkerung gestiegen ist:  2016 gab es in Mönchengladbach pro 100 Versicherte noch 10,67 Tage, an denen von einer alkoholbedingten Störung Betroffene arbeitsunfähig geschrieben waren. Drei Jahre später betrug dieser Wert schon 15,5 – und im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 ist er noch einmal gestiegen auf 17,68.

Detaillierte Schlüsse lassen sich aus diesen Zahlen alleine noch nicht ableiten. „Der Umgang mit dem Alkohol ergibt ein differenziertes Bild. Viele Menschen haben ihren Alkoholkonsum nicht verändert oder sogar reduziert, der Umgang mit der Krise ist sehr individuell“, sagt auch Marion Schröder, für den Niederrhein zuständige Regionalleiterin der AOK Rheinland/ Hamburg. Sie fügt aber auch hinzu: „Sorgen machen wir uns als Krankenkasse um die Personen, deren Konsum schon vor der Pandemie grenzwertig war, hier zeigen Auswertungen, dass der Konsum angestiegen ist. Belastende Situationen schlagen sich hier auf den Alkoholkonsum nieder.“

Ein genaueres Bild ergibt sich, sobald man auf weitere Werte in der Arbeitsunfähigkeits-Statistik schaut. Auswertungen der AOK Rheinland/ Hamburg für ihr sich weit über Mönchengladbach hinaus erstreckendes Versicherungsgebiet ergaben: Männer sind drei Mal so häufig von einer durch Alkoholkonsum ausgelösten psychischen Störung oder Verhaltensauffälligkeit betroffen wie Frauen. Zudem tauchen ältere Berufstätige häufiger in der Arbeitsunfähigkeits-Statistik auf als jüngere. Auch einige Branchen liegen weiter vorne als andere: Mit 33,5 durch Alkohol verursachten Ausfalltagen je 100 Versicherte fehlten die Beschäftigten in den Ver- und Entsorgungsbetrieben im Jahr 2020 am häufigsten an ihrem Arbeitsplatz. „Diese Branche gilt als männerdominiert und ist durch ein hohes Durchschnittsalter der Beschäftigten gekennzeichnet“, lautet die Erklärung der AOK. Die wenigsten alkoholbedingten Arbeitsunfähigkeits-Tage (AU-Tage) gab es in der Informations- und Kommunikationsbranche mit 6,1 AU-Tagen je 100 Versicherte.

Auffällig auch: In Mönchengladbach hat die Zahl der AU-Tage in 2019 und 2020 stärker zugenommen als andernorts. In diesen beiden Jahren lag dieser Wert in der Stadt jedenfalls über dem Rheinlandweiten Durchschnitt: 2019 waren es 15,5 in Mönchengladbach, aber nur 13,2 rheinlandweit; 2020 waren es 17,68 in MG aber nur 15 im Rheinland.  Mönchengladbach liegt also zwar über dem Durchschnitt, folgt aber einem allgemeinen Trend.

Die AOK Rheinland/ Hamburg und das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung wolle Unternehmen dabei unterstützen, Mitarbeiter für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren – etwa mit Kursen oder Vorträgen zu Sucht, Stressbewältigung, Achtsamkeit und Entspannung.

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