Geburten Baby-Boom

Mönchengladbach · In den vergangenen zehn Jahren wurden in Mönchengladbach immer mehr Babys geboren. Die meisten davon im „Eli“, der wohl beliebtesten Geburtsklinik in Nordrhein-Westfalen.

 In Mönchengladbach werden immer mehr Kinder geboren.

In Mönchengladbach werden immer mehr Kinder geboren.

Foto: Shutterstock.com

Die Anzahl der neugeborenen Babys ist in Mönchengladbach von 2016 bis 2017 um zwei Prozent gestiegen. In ganz NRW gab es hingegen im gleichen Zeitraum einen Rückgang der Anzahl Neugeborener um 0,7 Prozent. Das geht aus einer Dokumentation des statistischen Landesamtes Information und Technik Nordrhein-Westfalen hervor. Sie bietet einen Überblick über die Anzahl der Lebendgeborenen in den Städten und Kreisen des Landes im Zeitraum der vergangenen zehn Jahre.

In den Jahren von 2007 bis 2017 wurden in Mönchengladbach 17 Prozent mehr Babys geboren, in NRW waren es insgesamt 13 Prozent. Einen besonderen Boom gab es in Mönchengladbach 2012 und 2014: Die Anzahl der Neugeborenen stieg in diesen Jahren im Vergleich zum Vorjahr um jeweils knapp zehn Prozent. Diesem Geburtenanstieg ging jeweils ein Rückgang der Geburten voraus: 2011 um sieben und 2013 um knapp sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die meisten Gladbacher Babys werden im Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt geboren. Die Klinik ist sogar landesweit bekannt. „Wir sind seit dem Jahr 2013 die beliebteste Geburtsklinik in ganz NRW“, sagt Sprecher Tobias Mahnke. „Unser Einzugsgebiet geht bis nach Köln.“ Im Jahr 2017 gab es im „Eli“ 2788 Geburten, sechs Prozent mehr als im Vorjahr mit 2634 Geburten. Die Anzahl der Babys stieg sogar um sieben Prozent, denn unter den Geburten waren 129 Zwillingsgeburten und eine Drillingsgeburt.

 Ben und Sabrina Dörnhaus wurden stolze Eltern der kleinen Lisa.

Ben und Sabrina Dörnhaus wurden stolze Eltern der kleinen Lisa.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Harald Lehnen, ärztlicher Direktor des Krankenhauses und Chefarzt der Geburtshilfe, sieht im Anstieg der Geburtenzahl einen „Nachklang-Effekt“ der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre. „Die vielen Kinder von damals werden jetzt Mütter und Väter“, sagt er. Für die kommenden Jahre fünf bis zehn Jahre vermutet er einen Rückgang dieser Entwicklung. Doch auch die Familienpolitik der Stadt, die Flüchtlingszuwanderung in den letzten Jahren, die steigenden Baupreise in den umliegenden Städten – „Viele Düsseldorfer wohnen mittlerweile in Mönchengladbach“ – sind seiner Meinung nach Gründe für den Geburtenanstieg.

„Das Elisabeth-Krankenhaus ist als ein Zentrum anerkannt, in das aus vielen anderen Uni-Kliniken verlegt wird“, sagt er. Der Einzugsbereich der Klinik erstrecke sich über den gesamten unteren Niederrhein, den Heinsberger Raum, Neuss, Jülich und Grevenbroich. Der steigenden Geburtenzahl sei man strukturell begegnet. „Ich stelle immer mehr Hebammen ein, sie werden übertariflich bezahlt.“ Seien es zu Beginn seiner Arbeit im „Eli“ vor rund 20 Jahren gerade mal zehn gewesen, sind aktuell 35 Hebammen angestellt. „Eingesetzt werden heute fünf Hebammen pro Schicht. Früher waren es im Schnitt ein bis zwei.“

Auch im Krankenhaus Neuwerk sind die Geburtenzahlen überdurchschnittlich hoch und mit den Jahren gestiegen. Im vergangenen Jahr waren es 1138 Geburten, im Vergleich zum Vorjahr mit 1083 Geburten ein Anstieg um fünf Prozent. „Auch wir reagieren mit einem Personalanstieg“, sagt Ralf Dürselen, Chefarzt der Frauenheilkunde. Aktuell seien 17 Hebammen angestellt. „Der Geburtenanstieg ist auf die Stadtentwicklung zurückzuführen und auf eine höhere Einwohnerzahl“, sagt Dürselen. „Mönchengladbach ist nun mal eine aufstrebende Stadt.“

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