Experten der Mags Mönchengladbach 1500 kranke Bäume auf der Fäll-Liste

Mönchengladbach · Den Vorwurf, sie holzten zu leichtfertig ab, weisen die Experten der Mags zurück: „Es ist nicht unser Ziel, gesunde Bäume zu fällen.“

 Baumexperte Hanno Müller und sein Team können auf Tablet-PCs Bäume lokalisieren und Daten zu ihnen abrufen.

Baumexperte Hanno Müller und sein Team können auf Tablet-PCs Bäume lokalisieren und Daten zu ihnen abrufen.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Für das Laien-Auge sieht es aus wie ein angemoderter Schwamm, was da am Fuß einer Buche hinter dem Odenkirchener Tierpark wächst. Doch es ist der Fruchtkörper eines Pilzes namens Riesenporling. Und damit ein Fall für Hanno Müller, Baum-Experte der Stadttochter Mags. Weil wegen des Pilzbefalls die Gefahr besteht, dass die Wurzeln der Buche angegriffen sind und der am Rand eines Fußweges stehende Baum bei starkem Wind umkippen könnte, hat er die Aufmerksamkeit der städtischen Baumpfleger erregt. Die Buche gehört zu den etwa 86.000 Bäumen in Grün- und Sportanlagen, auf Friedhöfen und Schulhöfen, die Müller und sein Baumpflegeteam regelmäßig auf Gesundheitszustand und Standsicherheit kontrollieren. Fast 1500 davon sind derzeit als so geschädigt und krank eingestuft, dass sie gefällt werden müssen.

1500 Bäume, das ist eine Zahl, die Müller als ungewöhnlich hoch einstuft. Die Ursachen, so der Arborist: Hitze und Trockenheit in den vergangenen beiden Sommern haben vielen Bäume stark zugesetzt, in etlichen Fällen sind sie daher zu leichteren Opfern von Pilzen geworden. Bäume, die am Straßenrand stehen, wurzeln oft in Boden, der von Bauschutt durchsetzt ist; Wärmeabstrahlung von Hauswänden kann den Hitzestress vergrößern. Ist ein Baum noch nicht allzu angegriffen, kann es reichen, die Kronen zu kürzen. Das verringert die Angriffsfläche für den Wind und die Gefahr, dass der Baum von Böen umgerissen wird. Aber bei den 1500 Bäumen auf der Abholz-Liste, sehen die Baumexperten keine Möglichkeit, den Baum zu erhalten.

Den oft von Bürgern erhobenen Vorwurf, die Mags rücke Bäumen viel zu leichtfertig zu Leibe, weist Müller zurück. „Es ist nicht unser Ziel, gesunde Bäume zu fällen“, beteuert er. Und es gehe auch nicht darum, mit gefällten Bäumen Geld zu verdienen. „Das verursacht vielmehr Kosten“, sagt Müller. Holz von kranken Bäume eigne sich nicht zum Verkauf als Bauholz. Stadtbäume müssten anders als in der Forstwirtschaft zumeist aufwändig in so kleine Stücke zerlegt und abgetragen werden, dass damit nichts zu verdienen sei. Viel Holz werde gehäckselt, mitunter werde es sogar entsorgt.

Müller und fünf Baumpfleger besuchen und untersuchen die Stadtbäume  regelmäßig – jüngere alle zwei Jahre, alte jährlich.  Etwa 15 bis 20 Mal pro Jahr werden Gutachter mit Spezialinstrumentarium eingeschaltet. So auch im Fall der Buche hinter dem Tierpark, die Müller und ein Gutachter am Montag untersuchten. Messgeräte wurden angebracht und per Seilzug eine ­Windattacke mit 1220 Kilogramm Last simuliert. Ergebnis: Die Buche würde auch bei Windstärke 12 nicht umkippen. Sie kann stehenbleiben.

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