Mönchengladbach Mönchengladbach liest und liest und liest

Mönchengladbach · 500 Vorleser machen mit bei "MG liest". Rolf Königs, Günter vom Dorp, Christiane Steinmetz und Nina Lingen erklären, warum sie dabei sind.

 Günter Netzer ist der Schirmherr von "MG liest".

Günter Netzer ist der Schirmherr von "MG liest".

Foto: Ilgner

Lesen, das ist Spannung oder Entspannung, Informationen über die reale oder ein Abtauchen in eine fantastische Welt. Lesen ist intensiv, ist ein Kulturgut, ist ein Mittel, die Welt zu erschließen. Das ist ein Teil der Antworten, die Mönchengladbachs Vorleser geben, wenn sie nach ihrer Motivation für die Teilnahme an "MG liest" gefragt werden. Es gibt offensichtlich so viele Gründe zum Lesen und Vorlesen, wie es Leser und Bücher gibt.

Rolf Königs zum Beispiel, vielbeschäftigter Aunde-Chef und Borussen-Präsident, macht schon zum zweiten Mal bei "MG liest" mit. Hat er beim ersten Mal in der Astrid-Lindgren-Grundschule vorgelesen, wird er dort diesmal eine Geschichte rund um die Borussia erzählen. "Lesen liegt mir sehr am Herzen", erklärt Königs. "Es ist ein fantastisches Kulturgut und darf nicht zu kurz kommen." Ebenso wenig wie die direkte Kommunikation. "Alle sitzen am Tisch und beschäftigen sich mit ihren Smartphones und das Gespräch fehlt", stellt er kritisch fest. Er selbst liest viel, vornehmlich zur Information.

 Günter vom Dorp ist bei der "Lesung im Dunkeln" dabei.

Günter vom Dorp ist bei der "Lesung im Dunkeln" dabei.

Foto: Raupold

Drei Tageszeitungen stehen täglich auf seinem Programm und viel Fachliteratur. "Ich kann keine Zeitung weglegen, ohne sie gelesen zu haben", sagt er. Auch Günter vom Dorp, Journalist und Musiker, ist als Wiederholungstäter bei "MG liest" dabei. Wieder wird er im dunklen Kinosaal eine französische Horrorgeschichte zum Besten geben. "Durch die Dunkelheit wird die Geschichte noch intensiver erlebbar", erklärt er. Für ihn bedeutet Lesen abzuschalten und zu sich selbst zu kommen. "Lesen ist kein Nebenbei-Medium", meint er. "Man muss ganz dabei sein." Es sei wichtig, gerade junge Menschen an das Lesen heranzuführen. "Lesen muss wieder sexy und cool sein", betont er.

Christiane Steinmetz macht zum ersten Mal mit, öffnet zum Vorlesen ihr Wohnzimmer und liest aus einer selbst verfassten Geschichte. "Ich war immer eine begeisterte Leserin und wäre am liebsten auch Schriftstellerin geworden" erzählt sie. Sie wurde dann doch Lehrerin, ist aber inzwischen pensioniert, hat endlich Zeit zum Schreiben und auch oft zum Vorlesen. "Ich lese sehr gern vor und tue das auch regelmäßig im Kindergarten", sagt sie.

 Rolf Königs liest in der Astrid-Lindgren-Schule.

Rolf Königs liest in der Astrid-Lindgren-Schule.

Foto: Endermann

"Ich bin in den 70er und 80er Jahren groß geworden und habe mich damals durch das klassische Programm gelesen von Enid Blyton bis Astrid Lindgren", sagt Nina Lingen, Konrektorin der Katholischen Grundschule Ohler. "Für mich ist Lesen das Eintauchen in eine andere Welt." Auch an der Grundschule Ohler wird im Rahmen der Aktionstage "MG liest" vorgelesen. Schauspielerin Paula Emmerich zum Beispiel wird den Kindern der ersten und zweiten Klassenstufe die Geschichten vom Sams vorlesen. "Wir legen großen Wert darauf, dass die Kinder durch das Lesen den Zugang zum kulturellen Leben bekommen", sagt die Pädagogin.

Dagmar Jansen, die gemeinsam mit Ingeborg Mühlenbroich ehrenamtlich und mit viel Herzblut die Vorleseaktion organisiert, ist selbst spät zum Lesen gekommen. "Ich glaube, ich habe erst mit zwölf mein erstes Buch gelesen, aber da ist eine Tür für mich aufgegangen", erinnert sie sich.

"MG liest" ist bei der jetzigen zweiten Auflage noch gewachsen. "Wir haben auch bilinguale oder inklusive Veranstaltungen dabei", erklärt die Organisatorin. Insgesamt sind es 300 Lesungen. Mönchengladbach liest zwischen dem 16. und 20. November 2015 und möchte wieder den Titel als öffentlichkeitswirksamste Vorlesehauptstadt gewinnen.

Das Programm liegt in Flyerform aus und ist im Internet unter stadtbibliothek-mg.de einsehbar.

(arie)
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