Im Schloss Rheydt Markt im Gewölbe und vor Nähmaschinen

Mönchengladbach · Mit Engelfiguren, Leckereien, Taschen, Textilien und vielem mehr haben Händler das Rheydter Schloss in einen Marktplatz verwandelt. Ungewöhnliches Angebot: Besucher konnten auch selbst Wertvolles mitbringen.

Das ehrwürdige Ambiente alter Mauern trägt dazu bei, dem Markt im Rheydter Schloss ein besonderes Flair zu geben.

Das ehrwürdige Ambiente alter Mauern trägt dazu bei, dem Markt im Rheydter Schloss ein besonderes Flair zu geben.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Ein ungewöhnlicher Ort für einen Kunst- und Handwerkermarkt: Inmitten von kostbaren Ausstellungsstücken hatten am Wochenende Kunsthandwerker ihre Stände im Schloss Rheydt aufgebaut und vorweihnachtlich geschmückt. Taschen vor den Webstühlen, Samtiges vor dem Ganzkörperporträt von Louise Gueury, Genähtes bei den alten Nähmaschinen – der Markt war liebevoll geplant.

Angebot Die Palette der Waren reichte von Holzstelen bis zu Engelfiguren, von Taschen bis zu Röcken, von Senf bis zu Glühwein. Sie hatte auch eine hohe handwerkliche Qualität. Die Gastronomie war ebenfalls der Idee eines besonderen Marktes angepasst. Das Restaurant Stappen verkaufte draußen zwischen Vorburg und Herrenhaus selbstgemachten Glühwein, Würstchen und Suppe, bei Müller nebenan gab es Crêpes. Kulinarisches für zu Hause fanden die Besucher im Gewölbe des Herrenhauses: Marmeladen, Liköre, Öle, Kräuter, Pasta, Soßen, Schokolade.

Organisation Ein Trio stemmte die Organisationsarbeit: Christian Spormann, Silvia Meisen und Nina Schulze. Nina Schulze ist seit vier Monaten stellvertretende Museumsleiterin und für die Bildung sowie das Marketing zuständig. „Den Markt habe ich geerbt“, sagte sie. Schulze hat einen hohen Anspruch: „Wir setzen auf hohe Qualität.“ Die müsse auch sein, denn: „Wir sind ein wunderbarer Ort der Kunst.“ Die beteiligten Aussteller kamen aus Aachen, Mönchengladbach, Krefeld, Geldern, der Eifel, Bochum, Hamburg, Erkelenz, Köln, aus dem süddeutschen Waibling, aus Dresden, Berlin, den Niederlanden, Frankreich und Polen.

Besucher Viele der Käufer waren „Wiederholungstäter“. „Sie sind ja immer hier unten an der Treppe, da warte ich schon drauf“, hörte man eine Besucherin sagen. Am Fuß der Treppe duftete es intensiv. Die „Seifenkiste“ aus Bullenhausen hatte ihr Sortiment aufgebaut. Die Schlange war lang. „Seid Ihr alle so schmutzig?“, juxte ein vorbei gehender Gast.

Ungewöhnliches Ziemlich ausgefallen war das Angebot des Auktionshauses Lauritz aus Köln. Ariana Helling, Taxierungsexpertin für Schmuck und Uhren und Katharina Rosinski, Kunstwissenschaftlerin, standen bereit, um Besitzern von Raritäten Auskunft über den Wert ihrer Schmucksachen, Kunstobjekte und Antiquitäten zu geben. Ariana Helling wohnt in der Nähe, wusste von dem Kunst- und Handwerkermarkt und hatte die Idee, die Beratung anzubieten. Der Besitzerin einer Kette hatte sie schon am frühen Samstagvormittag Auskunft gegeben. „Die Frau war glücklich, das hatte sie nicht erwartet“, erzählt die Expertin. Die Kundin hatte ein antikes Collier aus Gold und Silber mit einem Diamanten und einer barocken Süßwasserperle mitgebracht, deren Wert höher als gedacht war.

Den vorweihnachtlichen Markt im Rheydter Schloss gibt es seit 20 Jahren. Viele Besucher sind Stammgäste und immer wieder dabei.

Den vorweihnachtlichen Markt im Rheydter Schloss gibt es seit 20 Jahren. Viele Besucher sind Stammgäste und immer wieder dabei.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Die Früchte eines ungewöhnlichen Hobbys präsentierte Monika Peine aus Rheydt. Sie hatte 6.379 Knöpfe umwickelt und gezwirnt und in Broschen, Anhänger, Ohrringe und Ringe verwandelt. Erst vor 18 Monaten hat sie mit dieser Technik begonnen.

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