Jubiläum vom Kreisverband Mönchengladbach der Gartenfreunde Launiges über die Kämpfe mit der Nacktschnecke Alberta

Mönchengladbach · Der Kreisverband Mönchengladbach der Gartenfreunde feierte seinen 100. Geburtstag. Inzwischen haben die Vereine einen großen Wandel vollzogen.

Blickten zurück und nach vorne beim Jubiläumsempfang des Kreisverbands Mönchengladbach der Gartenfreunde: Norbert Bude, Johannes Kernbach, Felix Heinrichs und Heinz Josef Claßen (.v.l.).

Blickten zurück und nach vorne beim Jubiläumsempfang des Kreisverbands Mönchengladbach der Gartenfreunde: Norbert Bude, Johannes Kernbach, Felix Heinrichs und Heinz Josef Claßen (.v.l.).

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

„Ein Leben ohne Kleingarten ist möglich, aber sinnlos“, sagte der ehemalige Oberbürgermeister Norbert Bude augenzwinkernd beim Jubiläumsempfang des Kreisverbands Mönchengladbach der Gartenfreunde. Als Festredner setzte er einen Gegenpol zu den Ansprachen anlässlich des 100-jährigen Bestehens, in denen es vor allem um die Bedeutung und die Geschichte des Vereins ging.

Bude erzählte lieber von seinen eigenen Erfahrungen im Kampf um jedes Salatblatt mit der Nacktschnecke Alberta in seinen Anfängen als Kleingärtner. Auch seinen aus Schlesien vertriebenen Großvater, der mit den Tugenden eines Bahnbeamten seine Parzelle in Rheydt akkurat in Ordnung hielt und bei dem die Radieschen in Reih und Glied wuchsen, erwähnte er ebenso wie die niederrheinischen Nachbarn, die der Natur mehr Freiraum gewährten.

Dass die Gartenflächen in der Stadt nicht nur grüne Oasen zwischen den Häusern seien, sondern auch Orte der Geselligkeit, betonte  Oberbürgermeister Felix Heinrichs. „Jetzt sind viel mehr Familien und viele Menschen mit Migrationshintergrund in den Kleingartenanlagen aktiv.“ Die Gartenfreunde seien mit ihren Vereinen ein „lebendiger Teil der Stadt“. Sie mögen, so sein Wunsch, mit „Begeisterung und Engagement“ bei der Sache bleiben.

Auf den Wandel in den Vereinen ging auch Heinz Josef Claßen, der Ehrenvorsitzende des Kreisverbands, in seiner Chronik ein. Relativ spät wurden Gartenvereine in Mönchengladbach gegründet. Denn während es schon vor über 200 Jahren die ersten gab, „hinkte“ Mönchengladbach da ein wenig hinterher. Acht Kleingartenvereine aus dem damaligen Stadtgebiet gründeten am 2. Mai 1922 den „Verband der Kleingartenbauvereine Groß-Gladbach“, am 2. Februar 1935 entstand der „Verband der Kleingartenvereine Stadtgruppe Rheydt“. Mit der kommunalen Neugliederung 1975 löste sich die Rheydter Gruppe auf und schlossen sich die Vereine dem Mönchengladbacher Verband ein.

1979 „musste“ Claßen den Vorsitz übernehmen. Er hatte seinerzeit mit einem offenen Brief an alle Vereine gegen ein Schreiben des Vorstands opponiert, in dem erklärt wurde, keine Gärten an Ausländer zu verpachten. Die Mehrheit schlug sich auf seine Seite, nach dem Rücktritt des Vorsitzenden trat Claßen an dessen Stelle – bis zum Jahr 2011.

Inzwischen, so sagte der Vorsitzende des Kreisverbands, Johannes Kernbach, habe rund die Hälfte der Mitglieder einen Migrationshintergrund. Er hat nicht nur die Vergangenheit und Gegenwart im Blick, er schaute auch nach vorne: 2023 findet in Gladbach die 100-Jahr-Feier der beiden Landesverbände Rheinland und Westfalen-Lippe statt.

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