Fachkräftemangel in Mönchengladbach Krankenpfleger aus Mexiko und Tunesien eingestellt

Mönchengladbach · Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist Personal in den Pflegeberufen knapp. Arbeitgeber müssen sich bei der Suche nach Mitarbeitern anstrengen. Krankenhäuser etwa schauen sich weltweit um.

 Caliope Alexis Garcia Flores aus Mexiko (Dritte von links) gehört zu den Pflegekräften, die das Krankenhaus Neuwerk im Ausland angeworben hat.

Caliope Alexis Garcia Flores aus Mexiko (Dritte von links) gehört zu den Pflegekräften, die das Krankenhaus Neuwerk im Ausland angeworben hat.

Foto: Krankenhaus Neuwerk

Bei der Rekrutierung von Pflegepersonal unternehmen auch Krankenhäuser inzwischen außergewöhnliche Anstrengungen. Gesucht werden Mitarbeiter auch im Ausland. Die Kliniken Maria Hilf beispielsweise empfingen erst kürzlich Pflegekräfte aus der Ukraine, im Neuwerker Krankenhaus haben gerade zwölf Frauen und Männer unter anderem aus Mexiko und von der Philippinen die Anerkennung zu Gesundheits- und Krankenpflegekräften geschafft und sind nun im Unternehmen angestellt. Sheila Bothe, Praxisanleiterin im Krankenhaus Neuwerk, hat sie zuvor unabhängig von staatlichen Schulen und Bildungseinrichtungen in einem Vorbereitungskurs auf die Kenntnisprüfung für ausländische Pflegekräfte vorbereitet.

„Wir haben Pflegekräfte aus Mexiko, Tunesien und den Philippinen in acht Monaten auf diese Prüfung vorbereitet. Da sind die Vorerfahrungen sehr unterschiedlich und müssen zunächst angeglichen werden“, sagt Bothe. Gesetzlich vorgeschrieben ist nach Angaben des Neuwerker Krankenhauses, dass ausländische Pflegekräfte aus sogenannten Drittstaaten eine Kenntnisprüfung ablegen, um die Gleichwertigkeit ihrer Examen sicherzustellen. Die Kursinhalte orientieren sich an den Vorgaben des Krankenpflegegesetzes. Dabei wird der Erwerb von Fachkenntnissen eng mit dem berufsbezogenen Sprachkurs verbunden. Die abschließende Kenntnisprüfung besteht aus einer mündlichen und einer praktischen Prüfung.

Das Schulungskonzept im Vorbereitungskurs von Sheila Bothe begann nach Angaben des Krankenhauses mit einem intensiven, 16-wöchigen Sprachkurs. Zum weiteren Ausbildungskatalog gehörten medizinische Grundlagen, pflegewissenschaftliche Inhalte, Gesundheitsförderung sowie das Erkennen, Erfassen und Bewerten von Pflegesituationen bei Menschen aller Altersgruppen. „Besonderen Wert lege ich darauf, dass auch praktische Inhalte im Unterricht vermittelt werden, denn die Pflegekräfte legen in ihren Herkunftsländern oft andere Schwerpunkte. So sind sie oft medizinisch besser ausgebildet als pflegerisch“, zitiert das Krankenhaus Bothe in seiner Mitteilung. Und: „Vergessen dürfen wir dabei nicht, dass diese Menschen aus anderen Kulturkreisen zu uns kommen. Deswegen haben wir in Neuwerk ein intensives Integrationsprogramm aufgebaut.“ Jeder ausländischen Pflegekraft sei ein persönlicher Mentor an die Seite gestellt, der auch privaten Kontakt pflege und seinen Schützling in Brauchtum, Kultur und das gesellschaftliche Leben einführe.

Mit der Qualifikation und Anstellung ausländischer Pflegekräfte kann das Krankenhaus Neuwerk den Fachkräftemangel nach eigenen Angaben nur teilweise ausgleichen.

(RP)
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