Krankenhaus Neuwerk in Mönchengladbach Neues Mikroskop gibt drei Operateuren gleichzeitig Einblick

Mönchengladbach · Das Krankenhaus Neuwerk hat gut 200.000 Euro in die OP-Technik investiert. Ein neu angeschafftes Gerät liefert sehr scharfe Bilder aus dem Körper eines Patienten – für gleich drei Ärzte.

 André Bitter, Leiter der Sektion Wirbelsäulenchirurgie, Patrick A. Weidle, Chefarzt am Muskoloskelettalen Zentrum, und Schwester Jennifer Hard bei der Vorstellung des neuen OP-Mikroskops.

André Bitter, Leiter der Sektion Wirbelsäulenchirurgie, Patrick A. Weidle, Chefarzt am Muskoloskelettalen Zentrum, und Schwester Jennifer Hard bei der Vorstellung des neuen OP-Mikroskops.

Foto: bauch, jana (jaba)

Drei Augenpaare sehen mehr als eines. Das gilt auch im Operationssaal, insbesondere bei heiklen Operationen. Ein modernes OP-Mikroskop, das drei Operateuren das Zusehen und damit auch das Mitreden bei einem Eingriff ermöglicht, ist eine neue Errungenschaft des Krankenhauses Maria von den Aposteln in Neuwerk.

Der Griff zum Skalpell bei einer Operation im Bereich der Wirbelsäule ist das letzte aller Mittel, um einen Patienten von seinen Krankheitsbeschwerden zu heilen. „Bevor es dazu kommt, werden alle Register gezogen, um dessen Schmerzen bei Bandscheibenvorfällen oder Wirbelsäulenverletzungen zu lindern oder ihn zu heilen“, sagt Dr. Patrick A. Weidle, Chefarzt am Muskoloskelettalen Zentrum im Neuwerker Krankenhaus.

Breit gefächert ist die Palette der Erkrankungen im Bereich der Wirbelsäule, beginnend beim Bandscheibenvorfall bis hin zu Verkrümmungen, Brüchen, Tumoren oder Entzündungen. „Wenn wir operieren müssen, weil die konservativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft sind, kommt bei uns modernste Operationstechnik zum Einsatz“, so der Chefarzt. Minimal-invasiv geht es dabei zu. Bei der „Schlüsseloch-Operation“ sind der Arbeitsbereich und das Blickfeld des Chirurgen sehr klein. Ohne Mikroskop geht dabei gar nichts. „Wir arbeiten mit dem ständigen Blick hindurch, zugleich wird auf einem Monitor das Operationsfeld überdimensional bis ins kleinste Detail dargestellt.

Bei der neuen Errungenschaft, dem OP-Mikroskop, an dem gleich drei Operateure zeitgleich einen Blick durch die Okulare werfen können, gerät Weidle ins Schwärmen. Die Anschaffungskosten von 200.000 Euro seien gerechtfertigt, meint er. Der Blick ist nicht nur gestochen scharf, er stellt sich auch in bis zu 40-facher Vergrößerung dar. Da wird aus der kleinsten menschlichen Faser ein Faden, an dem krankhafte Veränderungen viel deutlicher zu erkennen sind.

Gemeinsam mit Dr. André Bitter, Leiter der Sektion Wirbelsäulenchirurgie, hat Weidle die ersten Erfahrungen mit dem Gerät gesammelt. „Das neue Mikroskop erleichtert uns die Arbeit und nützt dem Patienten, weil wir einen noch schärferen Blick auf den Krankheitsherd oder den Verletzungsort haben.“ Auch das Pflegepersonal profitiert von den auf einen Bildschirm übertragenen Aufnahmen in Echtzeit. „Wir können schneller reagieren, wenn wir sehen, was der Operateure gerade macht“, erklärt Schwester Jennifer Hard. Man weiß, was als Nächstes zu tun ist, bevor es eine Anweisung des Arztes gibt. Auch diese Schnelligkeit dient letztendlich dem Wohle des Patienten, der von der „Live-Übertragung“ seiner Operation allerdings von allen Beteiligten am wenigsten mitbekommt.

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