Sanierung in Mönchengladbach Bethesda beugt Stromausfall und hohen Energiekosten vor

Mönchengladbach · Die Energiepreise steigen. Vielerorts wird in energetische Sanierung investiert, auch bei den Johannitern. Bei Stromausfall können sie sich selbst versorgen.

 Herzstück der Technik ist dieses Notstromaggregat.

Herzstück der Technik ist dieses Notstromaggregat.

Foto: Susanne Jordans

In den vergangenen zwei Jahren hat die Klinik an der Ludwig-Weber-Straße in die energetische Sanierung der Heizungs- und Trinkwasseranlagen investiert. Auch wurde ein Dieselaggregat zur Stromerzeugung installiert. „Bei einem möglichen Blackout wären wir mit dem Aggregat etwa acht Wochen unabhängig. Fällt zusätzlich zum Strom auch die Gasversorgung aus, sind es immer noch vier Wochen“, sagt der Technische Leiter des Bethesda-Krankenhauses, Holger Feldschen.

Weil ein Krankenhaus mit seinen technischen Anlagen, der Medizintechnik und Beleuchtung zu den energieintensivsten Immobilien überhaupt zählt, wurden jetzt veraltete Versorgungssysteme modernisiert. Nach Angaben von Feldschen verbraucht das Haus jährlich 3,2 Millionen Kilowattstunden Strom. Zum Vergleich: Bei einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt sind es etwa 4000 Kilowattstunden. Die Klinik verbraucht jährlich 5,3 Millionen Kilowattstunden Gas. Von 2022 auf 2023 rechnet Feldschen mit Mehrkosten beim Strom- und Gasverbrauch von 1,5 Millionen Euro. Durch die Modernisierungen seien aber schon 130.000 Euro eingespart worden. Auch der Energieverbrauch sei um insgesamt 18 Prozent gesenkt werden, der CO2-Ausstoß um 809 Tonnen verringert, das entspricht einem Minus von 26 Prozent.

Die Maßnahmen im Einzelnen: Die alten Hybridbrenner der Heizungsanlagen hatten jeweils eine Grundlast, also eine stets benötigte Wärmemenge von 1000 Kilowatt. Nach dem Umbau von Hybrid- auf einen Gasbrenner wird nun einer der beiden Kessel mit einer Grundlast von lediglich 560 Kilowatt betrieben. Außerdem wurde ein Pufferspeicher installiert. So könnten die Ein- und Ausschaltzeiten des Heizkessels minimiert werden, die Temperaturschwankungen im Vorlauf der Heizkreise blieben dabei konstant. Die Hydraulik des Heizungsnetzes, das ist die Wasserverteilung im Heizungsnetz, wurde nach Feldschen verbessert und durch den Einsatz von Hocheffizienz-Pumpen und neuen Wärmetauschern weiter optimiert. Im zweiten Schritt wurde die Trinkwarmwasseranlage erneuert. Die Anlage bestand aus einem 4000 Liter Speicherladesystem, das auf ein sogenanntes Durchflussladesystem umgerüstet wurde. Dieses System funktioniere vom Prinzip her wie ein Durchlauferhitzer zu Hause, nur ohne Strom: „Dadurch wurde die Anlage nicht nur energetisch optimiert, sondern auch die Hygiene im Trinkwassernetz verbessert“, erklärt Feldschen. Auch die Gebäudeleittechnik wurde erneuert. Sie dient in erster Linie zur Überwachung und Steuerung der verschiedenen automatisierten Systeme im Krankenhaus. Dazu zählen Heizungs-, Kälteerzeugungs- und Lüftungssysteme. Die Gebäudeleittechnik erfasse die laufenden Prozessdaten und bilde diese auf dem PC oder in der Technikzentrale auf einem Monitorsystem ab, sagt Feldschen: „Die Daten zeigen langfristig den Nutzen der Gebäudeleittechnik in Bezug auf das Energiemanagement und die daraus resultierenden Möglichkeiten der Energieeinsparung.“

Derzeit erarbeitet das Techniker-Team weitere Konzepte zur energetischen Sanierung der Klinik. Im Blick haben sie dabei die Lüftungsanlagen, Methoden zur Kälteerzeugung, den Einsatz von Wärmepumpen und Photovoltaik. Allein durch Wärmerückgewinnungssysteme, die bis 2025 kommen sollten, könnten 27.000 Euro eingespart werden.

(sjo)
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