Kolumne Mensch Gladbach Zeit nutzen – Erkenntnis gewinnen

Mönchengladbach · Sie wundern sich, dass viele Projekte angekündigt werden, aber nie beginnen? Manches hat man eben nicht in der Hand. Und die Pause lässt sich zumindest sinnvoll füllen.

 Beim workshop zur Neugestaltung der Hindenburgstraße war die Citykirche voll.

Beim workshop zur Neugestaltung der Hindenburgstraße war die Citykirche voll.

Foto: Denisa Richters

Wie doch die Zeit vergeht... Ein Wimpernschlag – und schon sind die nächsten Jahre vorbei. Sie kennen das sicherlich. Deshalb sollten wir nicht ungeduldig sein, wenn es an manchen Stellen in dieser Stadt nicht richtig vorangeht.

Haus Westland, City-Ost beziehungsweise Seestadt, Reme-Areal, Maria Hilf – und auch die Umgestaltung der Hindenburgstraße. Wie lange schwirren diese ambitionierten Großvorhaben bereits durch den planerischen Kosmos? Manche schon Jahrzehnte, andere erst ein paar Jahre, die Begriffe gehören schon fast wie Familienmitglieder zu unserem Alltag. Dann stutzt man wieder und fragt sich: Wann sollten die eigentlich fertig sein oder zumindest starten? Ein kurzes Innehalten. Ein Zucken der Schultern. Dann fließt die Zeit auch wieder weiter.

Es wäre leicht, mit dem Finger aufs Rathaus zu zeigen. Doch den Verantwortlichen dort lässt sich allenfalls vorwerfen, zu früh zu verkünden, was noch gar nicht in trockenen Tüchern ist. Ansonsten hängt das Gelingen großer Projekte von so vielen Faktoren ab, dass selbst die agilsten Entscheider in einer Stadtverwaltung nur bedingt Einfluss darauf haben. Denn die Stadt realisiert in den seltensten Fällen die Vorhaben selbst, sondern ist auf Fördergelder oder Investoren angewiesen. Investoren wiederum sind Gesellschaftern, Aktionären oder Banken verpflichtet. Was im Laufe des Verfahrens zu riskant wird, davon lässt man die Finger. Deshalb springt mancher Finanzier mit hochtrabenden Plänen kurzfristig auch mal ab. Das kann der besten Kommune passieren. Auch das Warten auf Zuschüsse, sofern sie beantragt  werden, kann dauern.

„Die Zeit verweilt lange genug für denjenigen, der sie nutzen will“, formulierte klug Leonardo da Vinci. Die Pausen sind also gar nicht schlimm, wenn man sie sinnvoll füllt. Im besten Fall kommt am Ende sogar ein erfreulicheres Ergebnis heraus, als wenn der ursprüngliche Plan gleich umgesetzt worden wäre.

Ein gutes Beispiel gab es diese Woche in der Citykirche. Dort ging es um die Umgestaltung der Hindenburgstraße. Mal wieder. Denn Pläne, die Einkaufsmeile Gladbachs mit frischen Impulsen zu beleben, gab es schon reichlich. Manche wurden umgesetzt, manche verworfen, manche auf Eis gelegt. Jetzt hatten drei Teams aus Landschaftsplanern den Auftrag, sich Gedanken zu machen. Auch die Bürger durften Wünsche äußern.

Es war nichts Revolutionäres, aber einiges Interessantes und Umsetzbares dabei. Vor allem aber gab es bei allen Beteiligten einen roten Faden. Die Innenstadt muss grüner werden, zwischen Stein und Asphalt – in warmen Sommern wahre Mega-Heizungen – sollen es deutlich mehr, keinesfalls weniger Bäume sein.  Die Botschaft war deutlich.

Und so war es gut, dass auf der Hindenburgstraße noch nichts umgestaltet war (eine Baumreihe sollte entfernt werden). Und noch besser, dass die städtischen Planer die Zeit nutzten, um die Bürger zu beteiligen. Und wer weiß, wofür es gut ist, wenn es auch andernorts nicht ganz so schnell vorangeht.

Ein pausenreiches Wochenende!

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