Projekt der IHK Junger Syrer macht Ausbildung zum Mediengestalter

Mönchengladbach · Mohamad Albalkhi kam vor vier Jahren aus Damaskus nach Deutschland. Über ein Projekt der IHK fand der 30-jährige Syrer eine passende Lehrstelle.

 Ihre Zusammenarbeit hat funktioniert: Antje Jindrich, Mohamad Albalkhi, Manuela Landmann und Alfred Wagner (von links). 

Ihre Zusammenarbeit hat funktioniert: Antje Jindrich, Mohamad Albalkhi, Manuela Landmann und Alfred Wagner (von links). 

Foto: IHK Mittlerer Niederrhein/Andreas Baum

Der direkte Kontakt zum Kunden ist für ihn kein Problem, höflich nimmt er ihre Wünsche entgegen und erledigt sie weitestgehend selbstständig. Auch das Kassieren meistert er mit Bravour. Für einen Auszubildenden – auch wenn er gerade erst im Juli begonnen hat – ist das sicher erst einmal nichts Besonderes. Für jemanden, der erst vor vier Jahren nach Deutschland gekommen ist, schon eher. Und wenn dieser junge Mann auch noch ohne Unterarme seinen Job so gut meistert, ist das in jeder Hinsicht beachtlich – auch wenn Mohamad Albalkhi davon nichts wissen will. Für ihn ist das alles selbstverständlich. Seit dem 1. Juli macht der junge Syrer bei der Copy Service GmbH in Mönchengladbach eine Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print.

2015 ist der inzwischen 30-Jährige von Damaskus nach Krefeld gekommen, wo er auch heute noch lebt. Bis dahin war er bereits zehn Jahre lang in Syrien als Mediengestalter tätig. Über das Projekt „Willkommenslotsen“ der IHK, das sich um die betriebliche Integration Geflüchteter kümmert, werden ihm diverse Praktikumsplätze vermittelt. So auch bei Antje Jindrich von der Copy Service GmbH. Damit ihr Unternehmen Mohamad Albalkhi ausbilden kann, benötigt sie Hilfe. Die bekommt sie vom Inklusionsberater der IHK Ausbildungs-GmbH, Alfred Wagner – sowie von Manuela Landmann vom LVR-Inklusionsamt. „Ohne diese Hilfe hätte ich es nicht geschafft“, sagt Antje Jindrich.

Umso glücklicher ist sie, mit Mohamad Albalkhi einen „äußerst engagierten“ Auszubildenden an ihrer Seite zu haben. „Aus Erfahrung kann ich bestätigen, dass gerade Menschen mit Behinderung oft besonders motiviert sind“, sagt Wagner. „Auf dieses Potenzial in Zeiten des Fachkräftemangels zu verzichten, bedeutet für Unternehmen, eine Chance auf hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verpassen.“ Der IHK-Fachberater kümmert sich um die betriebliche Inklusion von Menschen mit Behinderung und unterstützt Unternehmen bei allen Fragen rund um das Thema – etwa zu Fördermöglichkeiten, technischen Arbeitshilfen, Antragstellungen und Arbeitsplatzergonomie. So wie bei Mohamad Albalkhi. Er freut sich, dass seine Chefin ihm schon jetzt viel zutraut und ihm kleinere Aufgaben überträgt. „Vieles kann er schon besser als ich“, sagt sie lachend. „Der bürokratische Mehraufwand hat sich gelohnt.“

(RP)
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