Passant hört Kinderstimme aus Auflieger Junge und Mann aus Afghanistan aus Lkw befreit
Wickrath · Ein besorgter Zeuge alarmierte die Polizei in Mönchengladbach, nachdem er aus einem geparkten Fahrzeug verdächtige Geräusche gehört hatte. Jetzt wird ermittelt.
Im Mönchengladbacher Stadtteil Wickrath sind am Dienstagmorgen, 21. März, zwei Flüchtlinge in einem Lkw gefunden worden. Wie die Polizei mitteilte, hatte ein Passant gegen 8.30 Uhr Stimmen aus einem Lkw gehört. Eine der Stimmen habe nach einem Kind geklungen, weshalb der Zeuge sich besonders sorgte und die Polizei alarmierte.
Die eingesetzten Beamten befreiten einen Mann und einen Jungen (etwa fünf Jahre alt) aus dem Auflieger des Fahrzeugs, das an der Dieselstraße stand. Beide sprachen kein Deutsch und kein Englisch. Die Polizei zog Rettungskräfte hinzu, um vorsorglich den Gesundheitszustand der beiden Lkw-Reisenden überprüfen zu lassen. Eine medizinische Behandlung sei jedoch nicht erforderlich gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Der Zustand der beiden sei den Umständen entsprechend gut.
Die Beamten stellten die Identität des Lkw-Fahrers fest. Den Mann und den Jungen nahmen sie zu einer Befragung mit einem Dolmetscher mit zum Polizeipräsidium.
Nach Rücksprache mit dem Sozialamt brachte die Polizei die beiden anschließend zu einer Erstaufnahmeeinrichtung, wo sie versorgt wurden. Nach derzeitigem Kenntnisstand waren der Mann und der Junge aus Afghanistan angereist, um in Deutschland Asyl zu beantragen. Ob die beiden in Mönchengladbach bleiben, werde nun das Ausländeramt entscheiden, so die Polizeisprecherin.
Mehr zu den Hintergründen konnte die Polizei am Dienstag noch nicht sagen. Dies müsse nun alles ermittelt werden, sagte die Polizeisprecherin. So bleibt unklar, ob eine Schleuserorganisation hinter der Flucht im Lkw steht, ob der Fahrer etwas von seinen Mitreisenden wusste und auch wie der Fluchtweg des Mannes und des Kindes verlief.
Im Jahr 2016 waren schon einmal in der Nähe von Mönchengladbach Flüchtlinge in einem Lkw gefunden worden. Zwei Kinder, eine Frau und drei Männer waren als blinde Passagiere in einem Container von Frankreich nach Deutschland gefahren. Sie hatten sich in der Hafenstadt Calais dort versteckt. Der Lkw-Fahrer hatte erst auf dem Parkplatz Wolfskull an der A 52 im Kreis Viersen bemerkt, dass er Flüchtlinge an Bord hatte. Diese hatten sich durch Klopfzeichen bemerkbar gemacht. Der Lkw-Fahrer verständigte die Polizei. Die Beamten übergaben die Flüchtlinge, die nach England wollten, damals dem Ausländeramt.