Polizei Mönchengladbach spricht von „grober Nachlässigkeit“ Jugendliche finden brisante Polizeidokumente in stillgelegtem Präsidium

Mönchengladbach · In der sogenannten „Lost-Places“-Szene wurde das alte Polizeipräsidium in Mönchengladbach schnell zum Geheimtipp. Was eine Gruppe Jugendlicher dort fand, hat selbst die Polizei erschreckt. Am Ende rückte die Behörde zur Wohnungsdurchsuchung bei den Abenteurern an.

 Das alte Polizeipräsidium Mönchengladbach lockte nach dem Umzug der Beamten an die Krefelder Straße abenteuerfreudige Jugendliche an.

Das alte Polizeipräsidium Mönchengladbach lockte nach dem Umzug der Beamten an die Krefelder Straße abenteuerfreudige Jugendliche an.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Als Hannah Jensen* (Name geändert) die Geschichte von ihrem Sohn hörte, wollte sie es zunächst nicht glauben. Der damals 17-Jährige, der zur Lost-Places-Szene gehört, also jener Gruppe, die sich von verlassenen Orten magisch angezogen fühlt, hatte im Frühjahr 2020 im alten Mönchengladbacher Polizeipräsidium  Ermittlungsakten gefunden. Sie lagen, so berichtete der Sohn, in einem Keller, der zwar geschlossen, aber nicht verschlossen war. Der Sohn erzählte, dass er und seine Freunde in einer der vielen Akten von einem Fall gelesen hätten, in dem ein Mann zuerst seine Frau und dann sich selbst tötete. Fotos vom Tatort seien dabei gewesen, genauso wie Obduktionsberichte und Bilder von der Untersuchung der Leichen sowie Briefe an die Hinterbliebenen der Verstorbenen. Sie hätten ebenfalls unbekannte Substanzen, wahrscheinlich Medikamente oder Betäubungsmittel, dort entdeckt.