Gegen das „Nein“ zur Segnung homosexueller Paare Jugendeinrichtungen zeigen Flagge gegen den Vatikan

Mönchengladbach · Das „Nein“ des Vatikans zu Segnungen von Homosexuellen hat viel Empörung ausgelöst. Die Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Region setzen ebenfalls ein Zeichen der Solidarität. Auch aus Vorbildfunktion.

 Jugendarbeiter aus der Region zeigen die Regenbogenfahne.

Jugendarbeiter aus der Region zeigen die Regenbogenfahne.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Die offene und mobile Kinder- und Jugendarbeit in der Region besteht aus neun Einrichtungen in Mönchengladbach und fünf in Heinsberg. Und überwiegend war klar: Es muss ein Statement gesetzt werden – gegen das „Nein“ der vatikanischen Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Partnerschaften. Das hatte die Zentralbehörde der römisch-katholischen Kirche vor einigen Wochen beschlossen. In vielen Gemeinden gab es daraufhin Widerstand, und auch die Jugendeinrichtungen wollten ein Zeichen setzen.

„Wir haben es als Rückschritt angesehen im Umgang mit Menschen vielfältiger Art. Im Rahmen unserer offenen Jugendarbeit ist Vielfalt der Grundsatz unserer Arbeit“, sagt Andreas Kreder, Leiter der ökumenischen Jugendeinrichtung in Eicken. Man veröffentliche eine gemeinsame Stellungnahme, die mit den Worten beginnt: „Alle Lebewesen sind Geschöpfe Gottes und von Gott gewollt und geliebt: So verstehen wir die Worte aus der Bibel.“  Außerdem wurde die Regebogenflagge mit dem Slogan „Segnung für Alle“ in vielen Einrichtungen ausgehangen – um die Solidarität mit ausgegrenzten Menschen zu zeigen. „Wir heißen sie in unseren Häusern ausdrücklich willkommen!“, heißt es in der Stellungnahme. „Auslöser waren je ein Kollegin aus Heinsberg und einer aus Mönchengladbach, die gefragt haben: ‚Wie gehen wir damit um? Wie erklären wir das den Jugendlichen?’“, sagt Kreder zu den Gründen für das Schreiben und fügt an: „Einige Jugendliche haben gefragt, was das bedeute und warum die Kirche das so sagt. Einer sagte auch: Das ist wie im Mittelalter.“ Er glaubt, dass es die Kirche grundsätzlich verpasst habe, Jugendliche mitzunehmen und einzubinden.

In der Stellungnahme gehe die Einrichtung auch auf ihre Vorbildfunktion für die Jugendlichen ein, um „eine Haltung von Toleranz und Miteinander zu entwickeln und zu vermittelt.“ Daher sei man „enttäuscht und entsetzt über die antiquierte Auslegung der Glaubensgrundsätze aus Rom, die eine Segnung anders lebender und liebender Menschen ausdrücklich verbietet.“

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