„Heulproben“ in Mönchengladbach Jetzt sind 41 Sirenen in der Stadt installiert

Mönchengladbach · Auf der Grundschule Broich und auf der Kläranlage in Neuwerk stehen seit Dezember die neuesten „Heuler“. 21 weitere sollen hinzukommen.

Sirenen-Alarm Mönchengladbach: Was zu tun ist, wenn die Sirenen heulen
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Alarm in Mönchengladbach - was zu tun ist, wenn die Sirenen heulen

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Foto: Antje Seemann

Als am vergangenen Samstag der monatliche Probealarm gestartet wurde, heulten zwei neue Sirenen mit. Die von der Grundschule Broich und die vom Gebäude des Niersverbandes an der Niersdonker Straße. Seit 2016 baut die Stadt wieder ein Sirenennetz auf, das nach dem Kalten Krieg abgebaut wurde.

Warum wieder Sirenen? Nicht zuletzt die vielen extremen Unwetterlagen und die drohende Gefahr durch die desolaten belgischen Kernkraftwerke Tihange und Doel führten zum Entschluss, die Sirenen wieder flächendeckend heulen zu lassen. Bis 2016 wurde die Mönchengladbacher Bevölkerung im Notfall durch den Einsatz von 23 Warnfahrzeugen alarmiert. Doch dies reiche nicht aus, um im Katastrophenfall schnellstmöglich zu warnen, sagt Feuerwehrchef Jörg Lampe. Auch Warnungen über Handy, Radio und Fernsehen könnten nicht gesehen werden, wenn die Geräte nicht angeschaltet sind. Deshalb steigt Mönchengladbach jetzt  auf das alte Warnsystem um.

Wann wird gewarnt? Die Sirenen ertönen bei sogenannten Großschadensereignissen oder in Krisenfällen wie bei Chemieunfällen, Unwettergefahren, Großbränden oder bei terroristischen Anschlägen zur flächendeckenden Information der Bevölkerung. Mönchengladbach kehrte zwar zurück zu einem alten System, nutzt dazu aber intelligentere Sirenen. So können beispielsweise selektiv einzelne Stadtteile alarmiert werden. Der Gasunfall in Güdderath im Jahr 2008 mit 107 Verletzten wäre ein klassischer Fall für einen solchen rein sublokal ausgesandten Alarm gewesen.

Was bedeuten die Warntöne? Ein einminütiger, auf- und abschwellender Sirenenton bedeutet: Warnung! In dem Fall sollte man Radio (90,1) oder das Fernsehen (WDR) einschalten oder sich auf der Seite http://notfallmg.de/de/informieren. Ein einminütiger Dauerton gibt Entwarnung.

Wie sieht der Sirenenausbauplan aus? 2016 wurde mit der Installation begonnen. Mittlerweile sind 41 Sirenen in Mönchengladbach funktionstüchtig. 21 Anlagen sollen hinzukommen. Zwar gibt es noch „weiße Flecken“ in Mönchengladbach, „aber der Alarm ist jetzt schon im gesamten Stadtgebiet zu hören“, sagt Jörg Lampe. Ursprünglich sollten einmal 90 Sirenen in Mönchengladbach installiert werden. Doch bei den einzelnen Ausbaustufen wurde festgestellt, dass sich bei manchen Standorten die Radien überlappen. Ende des Jahres sollen eigentlich alle „Heuler“ aufgebaut sein. Doch der Zeitplan hatte sich aus mehreren Gründen verzögert, unter anderem weil die Firma, die die Sirenen installiert, so viele Aufträge hat. Denn viele Kommunen kehren zum alten Alarmierungssystem zurück.

Warum gibt es jeden ersten Samstag im Monat einen Probealarm? Jede Sirene soll mit einer Lautstärke von 70 bis 75 Dezibel alarmieren. „Das können wir nur in der Echtprobe testen“, sagt der Feuerwehrchef. So lange nicht alle „Heuler“ installiert sind, müsse es diese regelmäßigen Kontrollen geben. Lampe: „Wenn das Netz komplett ist, testen wir unsere Sirenen nur noch am landesweiten Probealarmtag.“

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