Familie Meyer übernimmt Traditionshaus Hotel wird zu WG-Haus mit Hofladen

Geneicken · Seit Februar hat das Gästehaus André neue Besitzer. Die wollen aus dem Hotel eine Studenten-WG mit Hofladen machen. Familie Meyers freut sich über das Projekt – und André Scheres schmiedet schon neue Pläne.

Mönchengladbach: So sieht es jetzt im Gästehaus André aus
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So sieht es jetzt im Gästehaus André aus

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Foto: bauch, jana (jaba)

Sophia Meyer steht in einem großen Raum, der von Fachwerkgebälk durchzogen ist, und deutet von einer Ecke auf die andere. „Auf diese Seite sollen frische Produkte kommen und an dieser Wand können wir Regale mit Honig, Marmelade und anderen haltbaren Lebensmitteln stellen.“ Der Raum ist das ehemalige Wohnzimmer von André Scheres. Ihm gehörte das gleichnamige Gästehaus an der Geneickener Straße.

Die 25-Jährige hat viele Ideen, wie alles aussehen könnte. „Meine Mutter wollte schon immer ein Café eröffnen – dass wir hier jetzt einen Hofladen einrichten, kommt ja nah dran.“ Doch bei einem Hofladen bleibt es nicht. Die Familie möchte aus dem Hotel ein Zuhause für Studierende machen.

Im Februar hatte Familie Meyer das Anwesen gekauft. Sie führen in Kaarst einen Hof, bauen Spargel, Kartoffeln und Zwiebeln an. Produkte, die auch den Weg in den Hofladen finden sollen. „Ich finde es toll, hier wieder eine Direktvermarktung zu wissen“, sagt Scheres. „Die Menschen haben nach so etwas gelechzt“, berichtet der 57-Jährige. 40 Quadratmeter ist der Raum groß, in dem die Meyers künftig Produkte aus der Umgebung anbieten möchten. „Mein Vater ist Jäger. Und ich fände ja Wein super“, sagt Sophia Meyer. Aber ganz fertig sei das Konzept noch nicht. „Wir fangen mit einem kleineren Sortiment an und weiten es dann Stück für Stück aus.“

 Die Meyers machen aus dem Hotel ein Zuhause für Studierende mit Hofladen.

Die Meyers machen aus dem Hotel ein Zuhause für Studierende mit Hofladen.

Foto: bauch, jana (jaba)

Einen kleinen Anfang hat die Masterstudentin bereits gemacht. Mit ihrem Bruder Ferdinand will sie den Hofladen künftig freitags und samstags öffnen. An den beiden Tagen verkauft sie nun schon am Eingangstor Spargel. „Die Resonanz fällt bisher sehr positiv aus“, berichtet Meyer.

Das alte Fachwerkhaus hat einen eigenen Charme. Überall finden sich kleine Hinweise auf die Vergangenheit als Hof. Teile aus einem Zuggeschirr lehnen an einer Wand, auf einem Weg durch den Garten liegt ein Gebiss für Pferde. „Das Haus ist aus dem Jahr 1773“, sagt Scheres. „Hier wurde immer gearbeitet. Erst war es ein Hof, dann eine Polsterei. Bis meine Mutter 1959 herkam und eine Gardinennäherei daraus gemacht hat“, erzählt er. 1990 habe er das Nähzimmer zu einer Küche umgebaut und einen Partyservice eingerichtet. „Zwei Jahre später habe ich gesagt, wir richten Hotelzimmer ein“, berichtet Scheres. „Meine Frau meinte, ich sei verrückt. Aber wir hatten immer Gäste da.“ Nun sei es aber an der Zeit gewesen, sich anderen Dingen zu widmen. „Nach 30 Jahren wollten wir einfach nicht mehr.“ Doch der Abschied fällt schwer. „Ich bin hier aufgewachsen und meine Kinder auch.“

Doch vieles soll erstmal bleiben, wie es ist. „Hier gibt es so viele wunderschöne Elemente – die wollen wir natürlich behalten“, betont Meyer. „Jedes Zimmer ist eingerichtet und hat ein eigenes Bad, die Industrieküche wird zur Gemeinschaftsküche und der Dachboden soll zu einem Aufenthaltsraum werden“, beschreibt sie die Planungen. Etwa sechs Studierende sollen auf dem Anwesen Platz finden. „Es wird eher eine große Wohngemeinschaft als ein Wohnheim.“

 Möbliert sollen die Räume vermietet werden. Wer seine eigenen Sachen mitbringen will, kann das auch tun.

Möbliert sollen die Räume vermietet werden. Wer seine eigenen Sachen mitbringen will, kann das auch tun.

Foto: bauch, jana (jaba)

Die Idee zur Vermietung an Studierende sei ihren Eltern spontan gekommen, sagt Meyer. „Meine Mutter hat bei meinem Bruder und mir mitbekommen, dass der Wohnungsmarkt für Studierende sehr umkämpft ist. Bei der Besichtigung ist ihr das sofort eingefallen.“ Aktuell sei geplant, mit den Zimmern zum neuen Semester zu beginnen. Der Hofladen soll schon etwas früher starten.

André Scheres schmiedet schon neue Pläne. „Ich habe einen Chocolatier kennengelernt“, verrät er. „Eventuell übernehme ich den Vertrieb seiner Pralinen in Nordrhein-Westfalen.“ Begeistert sagt er zu Sophia Meyer: „Vielleicht kommen wir in dem Hofladen dann nochmal zusammen.“

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