Initiative Solidarisches Rheinland Ideen für die Zeit nach der Kohle

Mönchengladbach · Die Initiative Solidarisches Rheinland hat eine Broschüre und ihre Vision für die Zukunft des Rheinlands vorgestellt.

 Ein RWE-Mitarbeiter steht vor einem Schaufelradbagger.

Ein RWE-Mitarbeiter steht vor einem Schaufelradbagger.

Foto: dpa/Oliver Berg

Das Ende der Braunkohle wird kommen, fraglich ist nur der Zeitpunkt. Von diesem Ansatz ausgehend hat sich die Initiative Solidarisches Rheinland die Aufgabe gesellt, zu überlegen, was nach der Kohle kommt. Die Ergebnisse hat ein Autorenteam in einer Broschüre mit dem Titel „Nach der Kohle: Das Rheinland der Gemeinschaft bauen“ am Donnerstag im Katholischen Forum vorgestellt. An der Erstellung der Broschüre waren Mitglieder der Gruppen „Lokale Anknüpfungs-AG“ und „Interventionistische Linke“ aus Köln beteiligt. Initiiert wurde das Gespräch von den Naturschutzverbänden BAUM und NABU, von Fraktion und Kreisverband der Grünen, vom Katholischen Forum und von der Initiative Solidarisches Rheinland.

Man wolle Leute ins Gespräch bringen, sagte Franz-Josef Unland, der Leiter des Katholischen Forums, als er die Besucher begrüßte. Der große Andrang zeige die Dringlichkeit und die Ernsthaftigkeit, die nicht außer acht gelassen werden dürfe bei den Themen Energiewende und Klimawandel, aber auch bei sozialen Belangen der vom Braunkohletagebau betroffenen Menschen. „Der Konflikt um die Braunkohle ist im vollen Gange. Zugleich müssen wir uns Gedanken machen für die Zeit nach der Braunkohle“, sagte Umland.

Die Autoren der Broschüre haben ein Jahr lang Gespräche geführt und sich dabei bemüht alle Aspekte zu betrachten. In drei Kapiteln haben sie die Ergebnisse zusammengefasst: eine klimagerechte Energiegewinnung, das zukünftige Arbeiten im Revier und ein gemeinschaftliches Gestalten.

„Bei den Diskussionen prallten entgegenstehende Weltanschauungen aufeinander“, sagte einer der Autoren. „RWE-Mitarbeiter sehen sich und ihre Zukunft gefährdet und wollen den Strukturwandel möglichst hinausschieben. Umsiedlungsbetroffene wollen möglichst sofort den Ausstieg, weil sie ebenfalls existenzielle Ängste haben.“

Die Vision, die die Autoren erstellen, geht von einer Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen aus. Aus ökologischen Gründen sei der schnellstmögliche Ausstieg aus der Braunkohle erforderlich. Sozial gesehen müsse die Energieversorgung für jeden wie ein Grundrecht sichergestellt sein und schließlich müsste die Energieerzeugung durch die Betroffenen vor Ort kontrolliert werden statt durch profitorientierte Konzerne. Daraus folgend sei die Vergesellschaftung der RWE und die Schaffung von Energiegenossenschaften das Ziel.

Der Begriff und die Bedeutung von Arbeit müsse nach Ansicht der Autoren neu definiert werden. Arbeit dürfe nicht nur am finanziellen Wohlstand gemessen werden. Mit Blick auf die Kohlekommission sagen die Autoren: „Dass es sie überhaupt gegeben hat, hätte vor ein paar Jahren niemand für möglich gehalten.“ Insofern könne sich etwas bewegen, auch wenn es viel Zeit brauche.

Unland resümierte: „Was mich fasziniert hat, ist die Tatsache, sich mit anderen Menschen und Vorstellung auseinanderzusetzen.“ Die Broschüre gebe Ansätze, sich Gedanken über andere Ansichten zu machen. Darauf sollten nicht nur Umsiedlungsbetroffene verpflichtet werden, sondern auch RWE und die Politik.

Erhältlich ist die Broschüre „Nach der Kohle: Das Rheinland der Gemeinschaft bauen“ unter anderem beim Katholischen Forum in Mönchengladbach, Bettrather Straße 22. Außerdem können Interessierte sie unter der E-Mail-Adresse rheinland-der-gemeinschaft@systemli.org bestellen. Auch über Anregungen, Kritiken oder Ergänzungen freuen sich die Mitglieder der Initiative Solidarisches Rheinland.

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