Jahresbilanz in Mönchengladbach Immobilien-Boom bringt Sparkasse Rekord-Werte

Mönchengladbach · Das Geldinstitut schließt das Geschäftsjahr 2021 trotz der Widrigkeiten der Pandemie mit einem Überschuss von neun Millionen Euro ab. Der ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings gesunken. Das wird auch Folgen für die Ausschüttung an die Stadt haben.

 Der neue Vorstand der Stadtsparkasse Mönchengladbach stellte die Jahresbilanz für 2021 vor: (v.l.) Ralf Grewe, Antonius Bergmann (Vorsitzender), Helmut Wilms und Sabine Sarnes (stellvertretendes Vorstandsmitglied).

Der neue Vorstand der Stadtsparkasse Mönchengladbach stellte die Jahresbilanz für 2021 vor: (v.l.) Ralf Grewe, Antonius Bergmann (Vorsitzender), Helmut Wilms und Sabine Sarnes (stellvertretendes Vorstandsmitglied).

Foto: Ira Ingenpaß/ SSK MG/Ira Ingenpaß

Antonius Bergmann und sein Vorstands-Team bei der Stadtsparkasse sind optimistisch ins Jahr 2022 gestartet. „Wir hatten uns auf ein Post-Corona-Jahr eingestellt und eine deutliche Erholung der Wirtschaft erwartet“, sagt Bergmann. Doch dann kam der 24. Februar, mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine begann ein Krieg in Europa. „Nichts wird mehr sein wie es war“, sagt der Sparkassen-Chef, die Folgen seien unkalkulierbar. Sein Geldinstitut werde aber in diesen Zeiten „ein verlässlicher Partner“ bleiben. Verlässlich ist auch der Blick auf das Geschäftsjahr 2021 – und das war trotz Widrigkeiten wie den Lockdowns in vielen Bereichen erfolgreich. Auch die Schutzmaßnahmen griffen, in der Belegschaft gab es nur wenige Ausfälle. „Wir  mussten keine Filiale pandemiebedingt schließen“, betont Bergmann.

Die Bilanz Das Geschäftsvolumen ist erneut gewachsen, im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. „Treiber waren die Immobilienfinanzierungen und das Einlagengeschäft“, sagt Ralf Grewe. Bei den Kundenkrediten ist das Rekordwachstum von vor einem Jahr noch einmal getoppt worden. Zu verzeichnen war ein Plus von 670 Millionen auf rund 3,9 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 5,4 Prozent entspricht. Vor allem bei den Wohnimmobilien gab es einen „kräftigen Schub“, so Grewe. Kredite an Unternehmen und Selbstständige machten 59 Prozent der Vergaben aus. Die Einlagen der Kunden wuchsen erneut, diesmal um 230 Millionen Euro (5,4 Prozent) auf 4,5 Milliarden Euro. Das ist in Zeiten von Negativzinsen nicht unbedingt positiv. Kompensiert wurde das durch vermehrte Anlagen in Wertpapiere. Die Nettoersparnis legte hier um 41 Prozent auf 126,4 Millionen Euro zu. 2019 war es noch etwa die Hälfte. Besonders Anlagen in nachhaltige Unternehmen sind zunehmend gefragt. Gesunken sind laut Helmut Wilms die Personalausgaben: von 78 auf 76 Millionen Euro.

Der Jahresüberschuss Unterm Strich steht ein Plus von neun Millionen Euro. Allerdings ist es niedriger als ein Jahr zuvor, als die Stadtsparkasse zwölf Millionen Euro Überschuss  verzeichnete. Das wird auch Folgen für die Ausschüttung an die Stadt haben. Die lag in den Vorjahren konstant bei sechs Millionen Euro. Diesmal wird es weniger sein, bestätigt Bergmann. Eine Summe will er mit Verweis auf die ausstehende Entscheidung in Verwaltungsrat und Stadtrat jedoch nicht nennen. Auch die Bankenaufsicht hat ein Auge drauf, denn die Ausschüttungen sind als Ausnahme vorgesehen.

Die Immobilien Die Finanzierung von Wohnbau ist stark nachgefragt. 406 Millionen Euro stellte die Stadtsparkasse 2021 aus eigenen Mitteln dafür zur Verfügung, hinzu kamen 27 Millionen Euro Fördermittel aus Programmen der NRW.Bank und KfW. 123 Objekte mit einem Volumen von 41 Millionen Euro wurden von der Fachabteilung der Sparkasse vermittelt. „Wir könnten noch mehr vermitteln“, sagt Grewe. Die Nachfrage ist jedoch höher als das Angebot. Mönchengladbach ist wegen der guten Verkehrsanbindung ein gefragter Wohnort für Menschen, die in Düsseldorf arbeiten. Die Preise für Wohnimmobilien stiegen laut Grewe 2021 um rund zwölf Prozent, Einfamilienhäuser in mittlerer Lage sogar um 20 Prozent.

Die Kunden Mit 149.000 Girokonten bleibt die Stadtsparkasse mit weitem Abstand Marktführer in Mönchengladbach. „Wir wachsen im Privatkundenbereich und beim Gewerbe“, sagt Sabine Sarnes. Besonders bei Kunden unter 28 Jahren sei ein Zuwachs zu  verzeichnen, er lag bei zwei Prozent. 27.053 Privat-Girokonten waren es Ende 2021 in dieser Altersgruppe, was einem Anteil von 20 Prozent entspricht. 

Das Digitale Das kontaktlose Zahlen hat in der Pandemie immens zugelegt. Erstmals setzte mehr als die Hälfte der Kunden die Sparkassen-Card kontaktlos ein. Der Anteil des kontaktlosen Zahlens an den Gesamttransaktionen stieg von 63 auf 74 Prozent. Auch die Apps für Banking und Invest haben laut Sarnes starken Zulauf.

Die Filialen Mit 22 Standorten ist die Stadtsparkasse stark in der Fläche vertreten. Einige Filialen wurden modernisiert – etwa die in Morr –, andere mangels Frequenz geschlossen.  Die Mindestanzahl von Kunden sei das Kriterium, ob Filialen wirtschaftlich sinnvoll weiter betrieben werden können, betont Bergmann. Einen Effekt wird auch der Rathaus-Neubau in Rheydt haben. Die Sparkasse wird im Zuge dessen auch ihren Standort an der Marktstraße durch ein neues Gebäude aufwerten. Während der Bauzeit zieht die Filiale in der unmittelbaren Umgebung in Übergangsräume um.

Das Engagement Über Spenden und Stiftungen unterstützte die Stadtsparkasse 280 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 626.600 Euro.

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