Zoll und Staatsanwaltschaft Illegales Dopinglabor in Mönchengladbach ausgehoben

Mönchengladbach/Stuttgart/Essen · Bei Zollfahndungen in Mönchengladbach, Stuttgart und Korntal-Münchingen wurden große Mengen Doping- und Arzneimittel gefunden. Ein 44-jähriger Mönchengladbacher hat sich Wirkstoffe und Material zur Fälschung aus dem Ausland schicken lassen.

In einem geschützten Nebenraum hatte der Mönchengladbacher das Dopinglabor eingerichtet.

In einem geschützten Nebenraum hatte der Mönchengladbacher das Dopinglabor eingerichtet.

Foto: Zollfahndungsamt Essen

Ermittler des Zollfahndungsamtes Essen haben mit Unterstützung des Zollfahndungsamtes Stuttgart am Mittwoch insgesamt sieben Wohnungen durchsucht, davon vier in Mönchen-gladbach, zwei in Stuttgart und eine in Korntal-Münchingen. Dabei wurden circa 7,5 Kilogramm Dopingwirkstoffe, fast 40.000 Fertigdopingmittel und gefälschte Arzneimittel, ein komplettes Untergrundlabor, insgesamt über 10.000 Euro, ein Packung Schrotmunition sowie umfangreiche schriftliche und elektronische Beweismittel sichergestellt.

Bereits seit Anfang des Jahres ermittelten die Zollfahnder aus Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach gegen eine deutsche Tätergruppe aus Mönchengladbach wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz. Vorangegangen war die Sicherstellung einer Paketsendung aus China am Flughafen Köln/Bonn durch das Hauptzollamt Köln mit etwa 1,5 Kilogramm Dopingmittelwirkstoffen, dessen Empfänger ein 32-jähriger Mönchengladbacher war. Weitere Pakete wurden im April und Anfang August sichergestellt. Der Empfänger von etwa zwei Kilogramm Dopingmittelwirkstoffen sowie zwei Kilogramm Testosteron-Enatat aus Hong-Kong war ein 55-jähriger Mönchengladbacher.

Die Ermittlungen ergaben, dass alle sichergestellten Pakete eigentlich für einen 44-jährigen Mönchengladbacher bestimmt waren, der ein Untergrundlabor für die Herstellung von Doping-mitteln betrieb. Der 44-jährige Hauptverdächtige bestellte die Dopingmittelwirkstoffe elektronisch in China und ließ diese per Paketzustellung an eine Vielzahl von „Strohleuten“ liefern, darunter auch seine beiden 55-jährigen und 32-jährigen Komplizen. Nach der illegalen Produktion der Dopingpräparate in Kapsel- und Ampullenform verkauften der Hauptverdächtige und sein 55-jähriger Komplize sie im Raum Mönchengladbach und Stuttgart.

 Aus den Wirkstoffen wurden illegal Dragees und Ampullen gefüllt.

Aus den Wirkstoffen wurden illegal Dragees und Ampullen gefüllt.

Foto: Zollfahndungsamt Essen

Bei den Durchsuchungen in Mönchengladbach wurden bei dem 44-Jährigen in einem besonders schall- und geruchsgeschützten Nebenraum einer Wohnung ein professionell aus-gestattetes Untergrundlabor zur Herstellung von Dopingmitteln, Equipment zur Verpackung, zwei Bördelmaschinen sowie Material zur Fälschung von Markenpotenzmitteln, Dopingwirkstoffe und fertige Dopingmittel sichergestellt. Weiter wurden Geld sowie schriftliche und elektronische Beweismittel sichergestellt.

Den 44-Jährigen erwartet nun zusätzlich noch ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz. Die Zollfahnder stellten bei den Durchsuchungen in Stuttgart und im baden-württembergischen Korntal-Münchingen weitere Fertigdopingmittel sowie eine Packung Schrotmunition sicher. Die Beschuldigten blieben auf freiem Fuß. Das Zollfahndungsamt Essen führt die weiteren Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach fort.

„Hier versuchten Laien sich in großem Umfang, zur Gewinnerzielung, mit illegal eingeführten, ungeprüften Wirkstoffen an der Herstellung von Arznei- und Dopingmitteln mit nicht voraussehbaren Schäden für die menschliche Gesundheit“, sagte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach, Jan Steils.

„Allein aus der sichergestellten Paketsendung im Februar 2019 hätten sich erfahrungsgemäß über 240 Ampullen á 10 Milliliter und über 130.000 Tabletten Fertigdopingmittel mit einem geschätzten Verkaufswert von etwa 132.000 Euro herstellen lassen“, erklärte Heike Sennewald, Sprecherin des Zollfahndungsamtes Essen.

(gap)
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