Studie zu Kohleausstieg IHK: Energiewirtschaft hat Priorität im Strukturwandel

Mönchengladbach · Die Industrie- und Handelskammern Mittlerer Niederrhein, Aachen und Köln habe eine Studie in Auftrag gegeben. Die formuliert Ziele für den Strukturwandel nach dem Kohleausstieg

 Das Rheinische Revier soll auch nach dem Ausstieg aus der Kohle ein wichtiger Standort für die Energieversorgung bleiben, fordern die Industrie- und Handelskammern.

Das Rheinische Revier soll auch nach dem Ausstieg aus der Kohle ein wichtiger Standort für die Energieversorgung bleiben, fordern die Industrie- und Handelskammern.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Das Rheinische Revier darf sich bei der Gestaltung des Strukturwandels nach dem Ausstieg aus der Kohleverstromung nicht nur auf die Frage der Strukturförderung konzentrieren, findet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Das Augenmerk müsse vielmehr „in erster Linie auf energiepolitische und energiewirtschaftliche Fragen“ gelenkt werden, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Er stützt sich dabei auf eine Studie „Energiepolitischer Handlungsbedarf durch einen beschleunigten Kohleausstieg“, die gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern Aachen und Köln beim Beratungsunternehmen Frontier Economics in Auftrag gegeben wurde.

Die Begründung für die Forderung liege auf der Hand, meint Steinmetz: „Je gründlicher wir die energiepolitischen und -wirtschaftlichen Aspekte klären, desto besser sind die Voraussetzungen, dass die Strompreise und die Versorgungssicherheit stabil gehalten werden können.“ Das wiederum verringere die negativen Auswirkungen auf Beschäftigung und Wertschöpfung.

Überdies verdeutliche die Studie, sagen die Kammern, dass das Rheinische Revier sehr gute Voraussetzungen zum Gelingen der Energiewende mitbringe. „Wir verfügen im Rheinland über die technologischen Lösungen zur Bewältigung der Energiewende. An diese Stärken müssen wir anknüpfen, um die mit dem beschleunigten Kohleausstieg verbundenen energiewirtschaftlichen Fragestellungen nachhaltig und möglichst klimaneutral zu lösen“, sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der Aachener Kammer.

Ziele sollten laut der Studie unter anderem Ersatzkapazitäten für wegfallende Kohleverstromung, ein forcierter Ausbau der erneuerbaren Energien, Investitionen in Gaskraftwerke im Rheinischen Revier und die Umstellung von Kohlekraftwerken auf Erdgas beziehungsweise erneuerbares Gas sein. Überdies müssten Versorgungsnetze schnell ausgebaut und Lösungen für einen intelligenten Netzbetrieb gefunden sowie das Erdgasnetz zur Speicherung von Wasserstoff und erneuerbarem Gas genutzt werden. Um Wettbewerbsnachteile durch stark steigende Strompreise zu vermeiden, müsse das Entgelt-, Umlagen- und Abgabensystem umfassend reformiert werden.

In der Vision der Industrie- und Handelskammern positioniert sich das Rheinische Revier als „Energierevier der Zukunft“ und „Modellstandort für das künftige Energiesystem“.

(hh)
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