Kriminalität in Mönchengladbach IHK warnt vor Schreiben mit betrügerischen Fallen

Mönchengladbach · Unternehmen, die auf die Mails hereinfallen, droht womöglich ein folgenreiches Datenleck. Die Kammer weiß, was das bedeutet: Sie wurde 2022 Opfer einer Cyber-Attacke. Und noch eine Betrugsmasche ist in der Region aufgetaucht.

Die IHK Mittlerer Niederrhein in Mönchengladbach (Archivfoto)

Die IHK Mittlerer Niederrhein in Mönchengladbach (Archivfoto)

Foto: Andreas Gruhn

Kriminalität im Internet wird nicht nur für Bürger, sondern auch für Unternehmen zu einer immer größeren Bedrohung. Jetzt warnt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein die Unternehmen in der Stadt vor einer neuen Masche zum Datenklau: Dabei verschicken Betrüger eine E-Mail, die vermeintlich von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) oder der IHK stammt. In dieser E-Mail werden Betriebe aufgefordert, einen „digitalen IHK-Schlüssel“ zu beantragen. „Einen solchen digitalen IHK-Schlüssel gibt es nicht“, betont Sebastian Greif, Leiter des IHK-Bereichs Gründung, Recht und Steuern.

Falls bis zum angegebenen Stichtag kein Antrag gestellt werde, heißt es in den betrügerischen E-Mails, werde „die Gesellschaftsform inaktiv gestellt“, und es bestehe kein „Anspruch mehr auf eine Eintragung bei der Handelskammer“. Beim Anklicken der Schaltflächen öffnet sich ein Formular, in dem Daten eingetragen werden sollen. Greif warnt: „Unternehmen sollten diese E-Mails ignorieren, nicht auf die beigefügten Links klicken und auf keinen Fall Daten übermitteln.“

Und noch eine Betrugsmasche ist gerade aufgetaucht. Aktuell verschickt eine „Zentrale Zahlstelle“ aus Leipzig Rechnungen für Handelsregisterbekanntmachungen über 680 Euro. Die Rechnungen wirken laut IHK so echt, dass selbst aufmerksamen Betrachtern entgehen kann, dass sie getäuscht werden sollen. „Leider ist die erste derartige betrügerische Rechnung auch in unserem IHK-Bezirk aufgetaucht“, warnt Greif. In der Rechnung erscheint das Landeswappen NRW, es wird auf geltende Gesetze beziehungsweise Verordnungen Bezug genommen. Außerdem ist das Schreiben vermeintlich von einem Richter am Amtsgericht signiert. Am auffälligsten sei, dass der Betrag auf ein belgisches Konto überwiesen werden soll – die IBAN beginnt mit BE. Die IHK warnt: „. In Nordrhein-Westfalen kommt die Rechnung für die Gerichtsgebühren immer von dem Amtsgericht, bei dem die Eintragung beantragt wurde.“

Unternehmen, die hereingefallen sein könnten können sich bei Greif melden unter Tel. 02151 635410 oder per E-Mail an: Sebastian.Greif@mittlerer-niederrhein.ihk.de.

Die IHK selbst weiß genau, welche Folgen eine Cybercrime-Attacke haben kann: Nach einem mutmaßlichen Hackerangriff auf die Industrie- und Handelskammer in Deutschland waren im vergangenen Jahr weite Teile der IT der Kammer auch am Mittleren Niederrhein über Monate außer Funktion. E-Mails konnten wie bei den anderen Kammern ebenfalls nicht gelesen oder verschickt werden.

„Nachdem der IT-Dienstleister der IHK-Organisation Auffälligkeiten entdeckt hatte, waren alle dort gehosteten Systeme heruntergefahren worden“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „In Zusammenarbeit mit externen IT-Sicherheitsexperten wurde die Verbindung aller Industrie- und Handelskammern zum Internet aus Sicherheitsgründen getrennt.“ Erst im Dezember waren alle Systeme wieder vollständig am Netz.

„Cyberkriminalität wird auch in der Region immer bedrohlicher“, warnt auch Thomas Grünewald, Präsident der Hochschule Niederrhein, die seit 2020 Studiengänge zur Cybersecurity anbietet.

(angr)
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