Jubilarin Herta Neumann feiert ihren 100. Geburtstag doppelt
Mönchengladbach · Ihren Ehrentag verbringt sie im Städtischen Altenheim Hardterbroich, wo sie wohnt. Am Wochenende ist sie bei ihrer Tochter und der ganzen Familie.
Wenn die Familie zur Geburtstagsfeier zusammenkommt, sind es 23 Menschen. Aber das macht Herta Neumann nichts aus. Sie hat gerne Gesellschaft und ist den Trubel von ihrem Zuhause gewöhnt. Sechs Kinder waren sie insgesamt. „Da war immer etwas los“, sagt die Jubilarin. Die Familienfeiern waren deshalb stets ein großes Fest. Da wurde auch schon mal ein Theaterstück aufgeführt. „Wir haben Stücke genommen und dann etwas dazu gedichtet“, erinnert sie sich. Eine Wollecke, die durch den Raum gespannt wurde, diente als Requisite.
Geboren und aufgewachsen ist sie in der Hafenstadt Memel im damaligen Ostpreußen. Besonders ist ihr ein Geräusch in Erinnerung geblieben: „Nachts, wenn wir wach wurden, hörte man das Rauschen der Wellen. Das war schön. Wir brauchten nur fünf Minuten zum Strand“, sagt sie. Mit 80 Jahren reiste sie noch einmal mit einer Freundin in die alte Heimat, es hatte sich viel verändert, aber dennoch: „Ich möchte gerne noch mal zurück. Aber wohnen möchte ich dort nicht mehr“, sagt Herta Neumann.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie nach Schwanenberg. Auch ihre Brüder kehrten dorthin aus dem Krieg zurück. Dort lernte sie auch ihren Mann kennen. Nach dessen Tod zog sie nach Rheydt zu ihrer Tochter. Sie unterstützte sie und passte auf ihre Enkel auf, während die Tochter arbeiten ging. Die Enkelkinder kamen auch schon mal gerne mit ihren Freunden zum Essen zu ihr.
Für Herta Neumann kein Problem: Wenn es nicht für alle reichte, gab es halt mal ein Butterbrot dazu. Obwohl Kochen nicht gerade zu ihrem Lieblingsbeschäftigungen gehört. „Ich habe nie gerne gekocht oder gebacken. Davor habe ich mich immer gedrückt. Aber ich musste ja“, sagt sie und lacht. Zu ihren Enkeln hat sie bis heute ein sehr enges Verhältnis.
Überhaupt ist die Familie für sie sehr wichtig: „Die Familie gehört zusammen“, sagt Herta Neumann. Seit 2014 wohnt sie im Städtischen Altenheim Hardterbroich und hat sich dort gut eingelebt. „Hier bin ich zu Hause“, sagt sie. Gerne ist sie bei den Aktivitäten im Heim dabei und hat dort auch eine liebe Freundin gefunden.
Ihr Geheimnis für ein langes Leben: Zufriedenheit , das Leben nehmen, wie es kommt – und eine starke Persönlichkeit sein, die sich nie verbiegen lässt.
