Internationale Hawala-Geschäfte Mönchengladbacher für Geldwäsche in Millionenhöhe verurteilt

Mönchengladbach/Düsseldorf · Der 46-jährige Angeklagte gestand vor Gericht, illegal große Summen Geld ins Ausland transferiert zu haben. Wie ihm das gelang, wofür das Geld genutzt worden sein soll und wie hoch die Gefängnisstrafe ausfällt.

 Ein vor dem Landgericht Düsseldorf angeklagter Mönchengladbacher soll zu den führenden Köpfen einer international agierenden Bande gehören.

Ein vor dem Landgericht Düsseldorf angeklagter Mönchengladbacher soll zu den führenden Köpfen einer international agierenden Bande gehören.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Summe ist gewaltig: Mehr als zwölf Millionen Euro soll ein 46-jähriger Mönchengladbacher über das sogenannte Hawala-System illegal quer durch die Welt geschickt haben. Dafür ist er jetzt verurteilt worden.

Über den in Deutschland verbotenen Hawala-Zahlungsdienst können europäische Kunden große Geldsummen in Hawala-Filialen einzahlen, die häufig als Kiosk, Juweliergeschäft oder andere Ladenlokale getarnt sind. Das System funktioniert ähnlich wie eine Bank und ermöglicht einen länderübergreifenden und schnellen Geldtransfer.

Der vor dem Landgericht Düsseldorf angeklagte Mönchengladbacher hatte im Laufe des Prozesses gestanden, die illegalen Überweisungen in Millionenhöhe abgewickelt zu haben. Dafür wurde er nun nach in Düsseldorf zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Der 46-Jährige sitzt seit Herbst 2021 in Untersuchungshaft.

Das Landgericht sprach ihn wegen unerlaubten Erbringens von Zahlungsdienstleistungen, Geldwäsche und gewerbsmäßigen Betrugs schuldig. Zudem habe der vierfache Vater für sich und seine Kinder, seine Frau und seine Zweitfrau nach Ansicht des Gerichtes zu Unrecht Sozialhilfe in Höhe von mehr als 20.000 Euro bezogen.

Der Angeklagte aus Mönchengladbach soll zu den führenden Köpfen einer internationalen Bande gehört und für ein Hawala-Büro in Istanbul gearbeitet haben. Für die illegalen Geldtransfers habe der Mann Provisionen von bis zu fünf Prozent kassiert. Über den 46-Jährigen soll etwa die Zahlung von 800 Euro Lösegeld für die Freilassung einer Frau aus einem syrischen Gefangenen-Camp abgewickelt worden sein. Zudem sei unter Regie des Angeklagten laut Ermittlungen sogenanntes „schmutziges Geld“ im Zusammenhang mit Waffen- und Drogengeschäften hin und her geschoben worden. Der Gladbacher habe dafür unter anderem im Ausland eingezahlte Bargeldbeträge regelmäßig in Düsseldorfer Hawala-Filialen eingesammelt – und dann verdeckt in das Zahlungssystem der Bande eingespeist.

Das illegale Netzwerk, an dem der 46-Jährige beteiligt gewesen sein soll, habe außerdem für Autohändler am Niederrhein die Abwicklung von Kfz-Geschäften mit dem Nahen Osten organisiert. Koordiniert habe die Bande ihre Geschäfte unter anderem über Chatgruppen auf Internet-Plattformen.

Am Landgericht wurde jetzt unter anderem auch ein Wuppertaler Hawala-Banker zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Der offiziell arbeitslos gemeldete Mann war vor mehr als zwei Jahren nach einem Autounfall in der Nähe von Mönchengladbach mit knapp 300.000 Euro Bargeld erwischt worden.

mit Material der dpa

(RP)
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