Baustellen der IHK Mittlerer Niederrhein Hackerangriff legt Computersysteme der IHK lahm

Mönchengladbach · Die Kammer ist nach einer Cyber-Attacke auf die IHK-Systeme online nur eingeschränkt erreichbar. Die Zentrale in Mönchengladbach wird derzeit zudem umgebaut.

 So sah die Baustelle der IHK in Mönchengladbach bis vor wenigen Wochen aus.

So sah die Baustelle der IHK in Mönchengladbach bis vor wenigen Wochen aus.

Foto: Andreas Gruhn

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hat gerade zwei Baustellen. Und eine davon beruht sehr wahrscheinlich auf einem kriminellen Angriff: Nach einer mutmaßlichen Cyber-Attacke auf die Industrie- und Handelskammer in Deutschland sind weite Teile der IT der Kammer auch am Mittleren Niederrhein weiter außer Funktion. E-Mails können wie bei den anderen Kammern ebenfalls nicht gelesen oder verschickt werden, und das bereits seit mehreren Wochen, wie Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz sagt. Ende vergangener Woche schaltete die Kammer eine Interims-Webseite frei unter www.ihk-krefeld.de, die aber nicht alle Dienstleistungen wie gewohnt bietet.

Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kürzlich mitteilte, gehe die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen dem Anfangsverdacht der Computersabotage nach. „Ob bei dem Vorfall Daten abgeflossen sind, ist Gegenstand der Ermittlungen. Ein Erpresserschreiben liegt nicht vor“, teilte der DIHK mit. Zur Vorsicht seien die IT-Systeme der IHK-Organisation vorsorglich vom Internet getrennt worden. Wie lange dies noch so bleibt, ist unklar. „Um möglichen Schaden zu vermeiden und Datensicherheit zu gewährleisten, wird derzeit sehr sorgfältig daran gearbeitet, die IT-Systeme nach intensiven Prüfungen sukzessive wieder online zu stellen“, sagt Jürgen Steinmetz.

Dabei arbeitet die IHK in Mönchengladbach seit einiger Zeit an einer ganz anderen Baustelle: Die Zentrale an der Bismarckstraße wird umgebaut zu einem Zentrum für Aus- und Weiterbildung. Dafür entstehen neue Räume im Erdgeschoss des Neubaus aus dem Jahr 1972. Sie sollen als Fläche für Seminare und Prüfungen dienen. Die Kammer reagiere damit auf den Fachkräftemangel und wolle in die Bildung der Arbeitskräfte investieren. „Die Anforderungen ändern sich in allen Berufen. Social Media, digitale Anwendungen und Industrie 4.0 werden immer wichtiger. Aber das müssen Betriebe ihren Mitarbeitern ja auch beibringen können“, sagt Steinmetz. Die IHK investiert nach eigenen Angaben dafür insgesamt rund 3,3 Millionen Euro.

Im Frühjahr 2023 soll das Bildungszentrum fertig sein. Der Bedarf sei groß, sagt Steinmetz. Die Kammer bietet jährlich 400 Seminare mit rund 4000 Teilnehmern in der Region Mönchengladbach, Viersen, Krefeld und Neuss an. Der Großteil dieser Angebote werde dann künftig in Mönchengladbach stattfinden können. In den Etagen darüber werden auch die Büros umgebaut.

Der Neubau der IHK in Mönchengladbach bietet insgesamt fast 1200 Quadratmeter Platz, der benachbarte denkmalgeschützte Altbau aus dem Jahr 1908 (er wurde nach Zerstörung im Krieg von 1949 bis 1950 wieder aufgebaut) bietet 513 Quadratmeter. Die IHK beschäftigt insgesamt knapp 140 Mitarbeiter, davon 30 in Mönchengladbach.

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