Kommunalwahl 2020 in Mönchengladbach Grüne wählen Boris Wolkowski mit 100 Prozent zum OB-Kandidaten

Mönchengladbach · Bei der Versammlung stimmten alle anwesenden Mitglieder für den Juristen. Er will mehr Fahrradstraßen und eine Straßenbahn einrichten.

 Boris Wolkowski (44) ritt für die Grünen im kommenden Jahr bei der OB-Wahl um den Chefposten im Rathaus Abtei an.

Boris Wolkowski (44) ritt für die Grünen im kommenden Jahr bei der OB-Wahl um den Chefposten im Rathaus Abtei an.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Boris Wolkowski geht als Kandidat der Grünen in die Oberbürgermeister-Wahl 2020 in Mönchengladbach. Der 44-Jährige wurde am Samstag bei der Mitgliederversammlung der Partei in der Zentrale der Awo von 100 Prozent der knapp drei Dutzend anwesenden Mitglieder gewählt. Der Jurist hatte vor wenigen Wochen seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt. Wolkowski tritt damit gegen Frank Boss (CDU), Felix Heinrichs (SPD) und Sebastian Merkens (Linke) an. Die FDP will sich erst im Januar auf einen Kandidaten festlegen.

Spätestens seit der Europawahl in diesem Jahr, bei der die Grünen in Mönchengladbach 22,7 Prozent holten und damit vor der SPD zweitstärkste Kraft wurden, ist ein Grünen-Kandidat kein Zählkandidat mehr. „Ich möchte etwas erreichen, das es noch nie gegeben hat: Bündnis 90/Die Grünen sollen erstmals den Oberbürgermeister der Stadt stellen“, sagte Wolkowski. „Unsere Stadt ist gut, aber ich möchte Mönchengladbach besser machen.“

Die Mitglieder formulierten am Samstag nach mehrstündiger Beratung auch ihr Wahlprogramm. Einige zentrale Forderungen sind flächendeckendes Tempo 30 mit möglichen höheren Tempolimits auf Vorrangstraßen. Die Innenstädte sollen autofrei werden, dafür eine Straßenbahn zwischen Mönchengladbach und Rheydt fahren. „Wir wissen, dass das Geld kostet, aber dafür gibt es massive Fördermittel“, sagte Wolkowski, der deutlich mehr Fahrradstraße ausweisen will. Wenn andere Verkehrsmittel gefördert werden, dann geht das zulasten des Autoverkehrs. „Wir werden den Autofahrern etwas wegnehmen, das geht nicht anders. Die Verkehrsaufteilung heute ist ungerecht“, sagte Wolkowski. Wenig überraschend, dass Wolkowski den Rat auch den Klimanotstand für Mönchengladbach ausrufen lassen möchte. Der 44-Jährige betonte, Kinderarmut müsse gestoppt werden, dassei neben der Klimapolitik das zweite große Problem in der Stadt. Wolkowski blieb aber in der Frage unscharf.

Um Beteiligung von Bürgern zu fördern, sollen diese in städtischen Ausschüssen, mindestens im Beschwerdeausschuss, ein Rederecht eingeräumt werden. Ein fester Bürgeretat, der jedes Jahr vom Rat festgelegt werden soll, soll den Bürgern in den Bezirken zur eigenen Verwendung zur Verfügung stehen. „Die Menschen in dieser Stadt haben Mut, das Problem ist, dass man sie nicht machen lässt“, sagte Wolkowski.

Für den Wohnungsbau will Fraktionschef Karl Sasserath Unternehmen, die in Mönchengladbach städtische Grundstücke kaufen, dazu verpflichten, für ihre Mitarbeiter Werkswohnungen zu bauen. Der Kommunale Ordnungs- und Sicherheitsdienst soll auch sonntags Dienst tun. Und die Grünen wollen den Bau einer Synagoge für die jüdische Gemeinde unterstützen. „Es gab einmal vier Synagogen in der Stadt, jetzt gibt es nur das Gemeindezentrum an der Albertusstraße“, sagte Sasserath.

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