Schlange stehen für Rabatte Großer Andrang bei der Familienkarte
Mönchengladbach · Bis zu einer Stunde warteten die Interessenten bei der Erstausgabe des neuen städtischen Angebots für Familien. Damit gibt es beim Einkaufen, Sport, Gastronomie und Freizeit zahlreiche Vergünstigungen. 126 Partner machen bisher mit.
Maik Schumacher und seine Frau sind die ersten, die eine Familienkarte in Händen halten. Fast eine Stunde standen sie dafür auf der Hindenburgstraße vor dem Minto geduldig in der Schlange. „Es ist alles teuer und als Familie nicht einfach“, sagt er. „Ich hoffe, dass wir damit Vergünstigungen bekommen.“
Das kleine Stück Plastik bietet der Familie Rabatte von zwei bis 50 Prozent bei 126 Partnern, die das Rathaus bisher für das neue Angebot gewinnen konnte. Das Spektrum ist weit gefächert, Modegeschäfte, Optiker und Lebensmittelläden sind dabei, Fitnessstudios, der Tiergarten, Restaurants verschiedener Preisklassen, Einrichter und Kulturinstitute, Fahrradläden und eine Fahrschule. Ein Architekturbüro bietet eine Entwurfsermittlung sogar für die Hälfte des üblichen Preises an.
Es sei wichtig, Familien zu unterstützen, betont Julia H. „Ich habe vier Kinder, das spürt man schon, wenn man für sie bezahlt.“ Loobna Rhanem ist mit ihren drei Töchtern gekommen. „Ich finde das sehr gut von der Stadt“, sagt sie. Ihr Einkommen reiche nicht aus, um sich mal etwas zu gönnen. „Mit dieser Karte sparen wir viel Geld.“
„Ich bin völlig baff“, sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners mit Blick auf die Schlange, die sich nach einer Stunde Dutzende Meter die Hindenburgstraße hinabzieht. Er freut sich über das Interesse, denn Familien spielen bei der Strategie „Wachsende Stadt“ eine tragende Rolle. „Das Publikum ist sehr gemischt, das zeigt gut, wie die Familienstruktur in unserer Stadt ist“, sagt Reiners. Tatsächlich ist das Spektrum der Interessenten weit gefächert: Einkommen, Bildungsschicht, Nationalität spielt keine Rolle – alle eint, dass sie Teil von Familien sind. Einzige Bedingung: Ein Kind muss unter 18 Jahren alt sein.
Einer freut sich besonders, dass die Familienkarte jetzt Realität geworden ist: Florian Müller. Seine Frau Elisabeth Müller vom Verband kinderreicher Familien hatte vor zwei Jahren den Vorstoß gemacht. „Gut Ding braucht eben Weile“, sagt Florian Müller. Wichtig sei, dass es überhaupt passiere.
„Bei uns haben sie offene Türen eingerannt“, sagt Jugend- und Sozialdezernentin Dörte Schall. Sie freut sich, dass die Karte direkt auf so viel Resonanz stößt und hofft, dass sich noch mehr Partner mit Rabattangeboten beteiligen werden. Hochzufrieden zeigt sich auch Jugendamtsleiter Klaus Röttgen. Er hat in den vergangenen Monaten unermüdlich mit der nötigen Hartnäckigkeit um Partner geworben und sagt: „Das ist eine wichtige Lücke, die wir schließen.“ Nach Gladbach wurde auch beim Blumensonntag auf dem Harmonieplatz in Rheydt von 11 bis 18 Uhr die Familienkarte ausgegeben. Am Ende des Wochenendes sind etwa 650 Karten an Familien gebracht worden, 450 allein am Samstag in Gladbach. 25.000 Familien hatte das Jugendamt zuvor angeschrieben. Wer noch keine hat, kann die Karte beantragen.