Ermittlungen gegen 19 Personen Großeinsatz vom Zoll bei Amazon in Rheindahlen
Mönchengladbach · Bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit waren zuvor mehrere anonyme Hinweise eingegangen. 19 Arbeiter sollen mit gefälschten EU-Ausweisen eine legale Arbeitsaufnahme vorgetäuscht haben.
Mit einem Großaufgebot von 95 Einsatzkräften haben der Zoll mit Unterstützung der Bundespolizei, der Mönchengladbacher Polizei und der Ausländerbehörde am Montagabend einen multinationalen Logistiker kontrolliert. Um welches in Mönchengladbach ansässiges Unternehmen es sich handelt, wurde vom Zoll hinsichtlich der Unschuldsvermutung nicht mitgeteilt. Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte aber Amazon die Kontrolle im Unternehmen in Rheindahlen: „Wir haben mit der Zollbehörde zusammengearbeitet, um ihre Ermittlungen zu unterstützen. Als Unternehmen, das sich um seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmert, wollen wir ein maximal sicheres Arbeitsumfeld für alle gewährleisten und dulden keine Personen, die unter falschen Identitäten arbeiten“, teilte ein Sprecher mit. Auch der Zoll bestätigt, dass sich das Unternehmen kooperativ verhalten hat.
Laut Hauptzollamt waren im Vorfeld der Untersuchung bei Amazon mehrere anonyme Hinweise bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit eingegangen. Nach Auswertung der Meldungen begann der Zoll im Auftrag der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach mit den Ermittlungen gegen 19 Menschen afrikanischer Herkunft. Diese Personen stehen im Verdacht, überlassene oder gefälschte EU-Ausweisdokumente zu nutzen, um einen legalen Aufenthalt und eine legale Arbeitsaufnahme in Deutschland vorzutäuschen. Dadurch konnten sie nach Anstellung im Unternehmen einer regulären Beschäftigung nachgehen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand sei davon auszugehen, dass die widerrechtlich genutzten Dokumente von kriminellen Vermittlern beschafft wurden, so der Zoll.
Nach Abschluss der strafprozessualen Maßnahmen wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts, des Ausweismissbrauchs, der Urkundenfälschung, des Arbeitens ohne Arbeitsgenehmigung und weiterer Delikte wurden 19 Personen an die Ausländerbehörde übergeben. Eine Person, die per Haftbefehl gesucht wurde, wurde festgenommen.
Die Ermittlungen dauern noch an. Weitere Informationen und Einzelheiten zum derzeitigen Ermittlungsstand will der Zoll noch nicht preisgeben, „da dadurch die Ermittlungen erschwert oder gefährdet werden könnten.“
Im vergangenen Jahr prüfte der Zoll insgesamt 613 Unternehmen in Krefeld, Mönchengladbach, dem Kreis Viersen und dem Rhein-Kreis Neuss. Dabei wurden die Fahnder fündig: 3265 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet und 3270 abgeschlossen. Zudem leitete der Zoll 300 Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Der Schaden durch Schwarzarbeit lag bei über zehn Millionen Euro.