Schule in Mönchengladbach Giftige Böden in Grundschule Meerkamp sollen verschwinden

Mönchengladbach · In zwei Klassenzimmern ist der Boden auf giftstoffhaltigem Teerkleber verlegt. Er soll in den Sommerferien ausgetauscht werden.

 200 Kinder besuchen die Grundschule Meerkamp in Giesenkirchen.

200 Kinder besuchen die Grundschule Meerkamp in Giesenkirchen.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Die beiden Klassenzimmer der Grundschule Meerkamp, deren Parkettböden auf giftstoffhaltigem Teerkleber verlegt sind, bekommen komplett neue Böden. Dies ließ das Hochbauamt am Donnerstagabend den Mitgliedern der Bezirksvertretung Ost in einer ungewöhnlichen „Live-Schalte“ ausrichten. Der Austausch der Böden wird voraussichtlich während der Sommerferien geschehen.

In einem der beiden Räume sei auf einem schmalen Streifen von einem Meter Länge das Parkett lose gewesen, sagte Harald Weuthen, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule und Sport. Ob das in Zusammenhang mit Arbeiten an einer Wand geschehen sei, sei nicht hundertprozentig sicher. Wie auch immer: Nach der Neuversiegelung des Bereichs bestehe für Kinder und Lehrer jedoch keine Gefahr. Obwohl seit 2004 bekannt war, dass in der Schule der belastete Teerkleber benutzt worden war, hatte die Schule darauf gedrängt, dass das Klebematerial noch einmal analysiert werde. Das geschah:  Die Gutachter sprachen von Benz(o)pyren-Werten, die bei 2200 bzw. 1300 Milligramm pro Kilogramm in der Abdichtung und bei 84 bzw. 71 mg/kg im Klebstoff liegen. Ab 50 mg/kg sei der Klebstoff als krebserzeugend und erbgutverändernd zu bewerten. Diese Werte seien aber keine Expositionswerte, denen Nutzer der Räume etwa in der Raumluft ausgesetzt seien, betont die Stadt.

Gleichwohl: Vorige Woche wurde auch die Raumluft gemessen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen in zwei Wochen vorliegen, so Weuthen. Mögen die Experten der Stadtverwaltung auch der Ansicht sein, es bestehe keine Gefahr – die Schule nutzt die beiden Räume derzeit nicht. Der Hinweis, dass es 44 städtische Gebäude gebe, in dem dieser Teerkleber vermutlich unter Parkett  zum Einsatz kam und dass sich Versiegelung bewährt habe, reichte den Bezirksvertretern am Abend nicht. Einfach das Parkett neu zu versiegeln, werde die Sorgen der Eltern nicht zerstreuen, meinte Frank Boss (CDU). Auch die SPD machte deutlich, dass sie eine Kompletterneuerung des Bodens für erforderlich halte. Welche der beiden Lösungen die Stadt wähle, müssten die Kollegen des Hochbauamtes noch entscheiden, erklärte Weuthen.

Die CDU beantragte daher  eine Sitzungspause und steckte mit der SPD die Köpfe zusammen, um an einem Beschlussvorschlag mit der Forderung nach Komplettsanierung zu feilen. Nach gut zehn Minuten kehrten die Groß-Koalitionäre in den Saal zurück – mit Nachricht über einen nicht alltäglichen Vorgang: Harald Weuthen habe mitgeteilt, dass die Kollegen vom Hochbauamt soeben erklärt hätten, die Räume komplett erneuern zu wollen. „Gott sei Dank“, sprach Boss, und fügte hinzu: „Dann soll das bitte aber so schnell wie möglich erledigt werden.“

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