Rundfahrten durch Mönchengladbach Hephata: „Unsere Gesellschaft braucht mehr Gespannfahrer“

Mönchengladbach · Die Hephata-Stiftung organisierte die 22. inklusive Tour im Motorradgespann. Übr die Jahre sind enge Bekanntschaften entstanden zwischen Bikern und Menschen mit Behinderung.

 Rund 40 Gespannfahrer gingen beim traditionellen Gespannfahrertreffen Hephatas mit Menschen mit Behinderung auf Rundfahrt.

Rund 40 Gespannfahrer gingen beim traditionellen Gespannfahrertreffen Hephatas mit Menschen mit Behinderung auf Rundfahrt.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Motoren heulen auf, die 60-minütige Motorradfahrt durch die nähere Umgebung startet ab der Hephata-Betriebsstätte an der Erftstraße. Es ist das 22. Motorradgespann-Fahrertreffen der evangelischen Stiftung. Rund 40 Biker nehmen sich Zeit, um Menschen mit Behinderung im Beiwagen zu zwei jeweils einstündigen Fahrten den Wind um die Nase wehen zu lassen. „Zwischen Gruppenfahrern und Beifahrern sind über die Jahre oft enge Bekanntschaften entstanden. Die Tour ist für uns ein Highlight und für mich eine Stunde Gänsehaut. Ich weiß schon jetzt, dass am Montag wieder die ersten Fragen kommen werden, wann endlich die nächste Fahrt losgeht“, erzählt Andreas List vom Organisationsteam.

Vor dem Start steht Andreas Neugebauer noch mit Gitarre auf der Bühne als Akteur des Rahmenprogramms mit Live-Musik. Doch bald darauf streift er die Motorradkluft über, um auch als Biker Einsatz zu zeigen. „Andreas ist hier der große Animator. Wir haben das Gespannfahren aus der Taufe gehoben, als es das Wort Inklusion noch nicht gab. Doch uns war der gemeinsame Spaß am Motorradfahren von Menschen mit und ohne Behinderung immer schon ein besonderes Anliegen“, versichert Bart Schouenberg, Beauftragter für Inklusion und mit Neugebauer Teil des ideengebenden Trios vor 21 Jahren.

Zu Spitzenzeiten kamen 50 bis 60 Motorradfahrer mit ihren Beiwagen, doch das Gespannfahren stirbt aus. „Wir würden uns freuen, wenn sich noch mehr Motorradfahrer mit Beiwagen bei uns melden würden“, sagt Schouenberg. Pfarrer Christian Dopheide erzählt, dass sich das Gespannfahren als einzige Tradition aus der alten Anstaltszeit erhalten hat. „Das liegt daran, dass heute der Inklusionsgedanke wächst, das Anliegen, Menschen mit Behinderung an allen Lebensbereichen teilhaben zu lassen. Es ist klar, dass sie keinen Führerschein machen können, doch auch sie sollten eine Fahrt durch die Landschaft im Wechsel von Schatten und Licht erleben“, sagt der theologische Vorstand der Stiftung. Er betont: „Unsere Gesellschaft braucht mehr Gespannfahrer, die Menschen mitnehmen.“

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