Geburtstage in Mönchengladbach 102-Jährige ist bei Gymnastik eine der Besten

Mönchengladabach · Wegen der Corona-Pandemie kann Gertrud Heidrich ihren Geburtstag diesmal nicht sehr groß feiern. Aber Musik soll es trotzdem geben.

 Gertrud Heidrich wurde am 30. Oktober 1918 geboren.

Gertrud Heidrich wurde am 30. Oktober 1918 geboren.

Foto: Gertrud Heidrich/Wysluch

Im vergangenen Jahr hat Gertrud Heidrich ihren 101. Geburtstag mit ihrer Familie und den Bewohnern des Helmut-Kuhlen-Hauses in der Caféteria gefeiert und dort getanzt. Der Geburtstag wird in diesem Jahr etwas anders verlaufen. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen ist eine Feier mit allen Bewohnern und Gratulanten nicht möglich. „Ich werde nur mit meiner Frau kommen, um zu gratulieren“, sagt  ihr Neffe Bernhard Wysluch. Auch die Mitarbeiter des Helmut-Kuhlen-Hauses haben sich den veränderten Bedingungen angepasst. „Wir haben ein Ehrenschild für sie vorbereitet und auch die Musik, die sie gerne mag, werden wir spielen“, sagt Mechthild Schelhove vom Sozialen Dienst. „Es sollt trotz allem ihr Ehrentag sein“, ergänzt sie.

Als Gertrud Heidrich 2010 aus eigenem Antrieb die Entscheidung fällte, ins Rheydter Helmut-Kuhlen-Haus einzuziehen, hat sie sich dort ziemlich schnell eingelebt. Sie ist sehr beliebt bei den Bewohnern. Auch jetzt noch beteiligt sie sich gerne an den gemeinschaftlichen Aktivitäten in dem Haus und nimmt dort auch kleine Aufgaben, wie zum Beispiel das Falten der Handtücher, an. „Sie hilft uns wo es ihr möglich ist. Sie schält Gemüse oder trocknet ab“, erzählt Mechthild Schelhove. Auch andere alltägliche Dinge, wie ihre Haare zurechtzumachen, erledigt Gertrud Heidrich  noch selbst.

Hoch im Kurs stehen bei ihr nach wie vor die Musik und Schokolade – auch wenn sie sagt, dass sie auf ihre Linie achten müsse. „Wenn wir Gymnastik machen, ist sie eine derjenigen, die ihre Beine am höchsten bekommt“, erzählt Mechthild Schelhove. Was Gertrud Heidrich gar nicht leiden kann, ist das Rauchen. „Sie hat nie geraucht. Darum sei sie auch so alt geworden sagt sie“, erklärt Bernhard Wysluch.

Gertrud Heidrich wurde am 30. Oktober 1918  in Königshütte in Schlesien geboren. In den 1920-er Jahren kam sie nach Klausberg. Sie ging dort zur Schule und verbrachte dort ihre Jugend. In den ersten Kriegsjahren von 1938 bis 1940 kam sie an einen Bauernhof in Bayern, um dort zu arbeiten. Nach dem Krieg holte sie ihre Mutter wieder nach Klausberg zurück, wo sie eine Ausbildung in einer Druckerei absolvierte. Im November 1943 heiratete sie, aber ihr Mann fiel nur rund ein Jahr später im Dezember 1944 im zweiten Weltkrieg. „Sie hat seit dem nie wieder geheiratet und lebt allein“, berichtet ihr Neffe.

1961 floh Gertrud Heidrich über Bratislava und Wien nach Deutschland und kam nach Mönchengladbach, da ihre Schwägerin in Düsseldorf lebte. Sie wohnte in Eicken und arbeitete bis sie in Rente ging für eine Druckerei. Ihre alte Heimat hat sie noch zweimal besucht.

Sie ist immer zufrieden und lächelt“, beschreibt Bernhard Wysluch seine Tante. Das passt zum Motto der Seniorin: Das Leben nehmen, wie es kommt – und einfach weiterleben.

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