Gewalt gegen Polizisten Frau bedroht auf Polizeiwache Beamte mit einem Messer

Mönchengladbach · Die 20-Jährige drohte, den diensthabenden Polizisten „abzustechen“. Außerdem versuchte sie, einem anderen Beamten die Pistole aus dem Halfter zu ziehen.

Eine 20-Jährige kamen mit einem Messer zur Polizeiwache Rheydt und griff einen Beamten an.

Eine 20-Jährige kamen mit einem Messer zur Polizeiwache Rheydt und griff einen Beamten an.

Foto: dpa/Silas Stein

Polizisten mussten am vergangenen Freitag eine Frau überwältigen, die auf der Wache in Rheydt einen Polizisten mit einem Messer bedroht hat. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Die Frau hatte, wie die Polizei am Montag mitteilte, gegen 15 Uhr an der Wache geklingelt. Der diensthabende Polizist fragte sie aufgrund der pandemiebedingten Hygienemaßnahmen zunächst über die Gegensprechanlage, wie er ihr helfen könne. Die Frau weigerte sich, einen Grund oder ein Anliegen zu nennen. Nach kurzer Zeit verlieh sie allerdings ihrer Forderung auf Einlass Nachdruck, indem sie anfing, im Eingangsbereich gegen Aufsteller zu treten.

Als der Beamte daraufhin zu ihr hinaus ging, sagte die Frau ihm, dass sie ihn abstechen werde. Dabei hielt sie plötzlich ein Messer in der Hand. Der Polizist konnte die Frau überwältigen. Ferner musste ihr Versuch verhindert werden, einem weiteren Beamten die Dienstwaffe aus dem Holster zu ziehen.

Wie die Polizei mitteilte, wurde die 20-jährige Frau dem Ordnungsamt und einem diensthabenden Amtsarzt zwecks Einweisung in eine psychiatrische Klinik vorgestellt. Ein Strafverfahren wurde daraufhin eingeleitet.

Immer häufiger werden Polizisten im Dienst angegriffen und beleidigt. Der bislang schlimmste Fall ist die Attacke auf den Polizisten Michael Frehn. Er wurde im August 2010 im Dienst angegriffen, als er gerade im Einsatz einen Verdächtigen fixierte. Der Angreifer trat Frehn so hart gegen den Kopf, dass der Polizeihauptkommissar schwerste Verletzungen erlitt. Wie durch ein Wunder erholte er sich schnell. Auch in diesem Jahr meldete die Polizei schon vermehrt Widerstandshandlungen gegen Beamte im Einsatz. Als die Polizei beispielsweise im April eine illegale Corona-Party auflösen wollte,  wurden einige Gäste so aggressiv, dass die Beamten Pfefferspray einsetzen mussten.

„Es ist unsäglich, dass wir im öffentlichen Dienst Beleidigungen, Angriffe und Körperverletzungen erleben“, sagte Polizeipräsident Mathis Wiesselmann im Dezember. Das bestätigte auch Michael Frehn: „Es gibt einen Werteverlust in der Gesellschaft. Die Leute wollen Freiheitsrechte in Anspruch nehmen, verletzen aber ihre Pflichten. Situationen eskalieren schnell, das hat sich in den letzten 15 Jahren massiv verändert.“

2010 waren 93 Fälle von Widerstand gegen Polizisten registriert worden. 2018 waren es 155, ein Zuwachs um 38,4 Prozent. In 2019 sank die Zahl auf 136. Ob Corona die Sache verschlimmert hat oder nicht, ist noch nicht bekannt. Polizeisprecherin Cornelia Weber: „Die Einsätze in der Altstadt sind weggefallen, aber andere kamen hinzu.“

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