Thinktank in Mönchengladbach Ideenküche für die Gastronomie

Mönchengladbach · „Purino“-Chef Frank Klix und sein Team entwickeln in ihrem neuen Thinktank Antworten auf die Anforderungen moderner Gastronomie. Die Zutaten: Training, Digitalisierung, Marketing.

 Gründer des ersten Gastro-Thinktanks Mönchengladbachs: „Purino-Chef“ Frank Klix.

Gründer des ersten Gastro-Thinktanks Mönchengladbachs: „Purino-Chef“ Frank Klix.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Vor einem halben Jahr zog Frank Klix gemeinsam mit der Marketing-Agentur Nuvista ins Paspartou im Nordpark, um dort den ersten Gastro-Thinktank Mönchengladbachs zu gründen. „Die Idee dahinter ist, die Flexibilität unseres Teams zu erhöhen. Dazu hinterfragen wir alle Komponenten, die wir bereits verwenden, um sie zu optimieren“, sagt Klix, dessen Firma Vipur Franchise drei „Purino“-Filialen sowie zwei weitere Gaststätten selbst führt. In Kürze wird sich das neue Restaurant „Schwesterherz“ an der Friedrichstraße 1 hinzugesellen. Daneben hat Vipur deutschlandweit Restaurants an Franchise-Nehmer lizensiert.

Mitarbeitertraining Dies ist eine der Komponenten, die das Team im Thinktank weiterentwickelt. „Die Welt dreht sich immer schneller. Wir haben in Deutschland schon lange nicht mehr den Vorsprung, wie ihn viele noch annehmen. Das gilt insbesondere für die Gastronomie“, beschreibt Klix die Branche. Diese habe sich verändert, so der gelernte Fleischer: „Die Anforderungen sind anspruchsvoller als vor zehn Jahren. Das betrifft sowohl die Arbeit mit Lebensmitteln als auch die Arbeit der Mitarbeiter.“ Seine Produktpalette entwickelt er daher stetig weiter, und seinen Restaurant-Managern gibt er auf deren Wunsch einen Coach an die Hand, der sie an ihre Ziele bringt. Ein Ziel kann der Wunsch nach der eigenen Weiterbildung sein, ein weiteres, etwas an der bestehenden Mitarbeiterführung zu ändern. „Gegenseitige Wertschätzung und die Zufriedenheit aller Mitarbeiter, und damit auch der Restaurantgäste, ist dabei unser einziges Ziel“, sagt Klix.

Neben Schulungen setzt er auch auf die Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen. In freiwilligen Trainingseinheiten können Fähigkeiten wie positives Denken, voneinander lernen, miteinander reden und Empathie erarbeitet werden. In Kürze eröffnet Vipur eine eigene Akademie, an der die Führungskräfte des Unternehmens ausgebildet werden sollen.

Digitalisierung Die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) der Unternehmensdaten geschieht bei Vipur digitalisiert und in Echtzeit. Eine sogenannte Live-BWA stellt den Restaurant-Managern transparent und tagesaktuell Kosten und Umsätze ihrer Restaurants dar. So können sie flexibel auf Herausforderungen reagieren. Einzelne Posten wie etwa Personalkosten und Wareneinkauf budgetieren sie selbst. „Die Manager sind neben ihrem übertariflichen Grundgehalt auch am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beteiligt. Bezahlt werden sie danach, wie flexibel sie ihre Herangehensweise gestalten. Das motiviert nicht nur, sondern sorgt für ein verantwortungsvolles Handeln“, stellt Klix fest.

Marketing Derart aufgestellt, hat Vipur nach eigenen Angaben auch den Corona-bedingten Lockdown verkraftet. „24 Stunden nach dem Lockdown stand unser Online-Shop, und wir konnten einen Lieferservice anbieten“, erinnert sich Klix. Mitarbeiter, die er während des Lockdowns in Kurzarbeit schicken musste, stockte er das Kurzarbeitergeld von den gesetzlichen 60 Prozent auf 90 Prozent auf.

Während der Schließung seiner Restaurants hat das Franchise-Unternehmen auch Konzepte zur Regionalität stärker herausgearbeitet. Seit kurzem verkaufen einige Filialen einer großen Lebensmittelhandelskette „Purino“-Produkte, die in der eigenen Mönchengladbacher Produktionsstätte täglich frisch hergestellt werden.

„Insgesamt sind wir positiv mit der Situation umgegangen. Wir sind gut vernetzt und haben aus der Krise viel gelernt. Alles geht nun noch schneller, noch mehr geschieht online. Darauf sind wir eingestellt“, fasst Klix zusammen.

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