Feuerwache in Mönchengladbach Warten auf ein Happy End

Mönchengladbach · Fast drei Jahre leben und arbeiten Feuerwehrleute in Rheydt in provisorischen Unterkünften. Ein altes Gerätehaus wurde abgerissen, der geplante und beschlossene Neubau aber vergessen. Eine aberwitzige Chronologie.

 In diesen neuen Containern an der Rheydter Feuerwache sind zurzeit Freiwillige und Berufsfeuerwehrleute untergebracht.   Foto: Isabella Raupold

In diesen neuen Containern an der Rheydter Feuerwache sind zurzeit Freiwillige und Berufsfeuerwehrleute untergebracht. Foto: Isabella Raupold

Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Dies ist eine Geschichte von einem vergessenen Beschluss, „gegrillten“ und „gefrosteten“ Feuerwehrleuten, originellen Protestaktionen und einem noch offenen Happy End. Es geht um die Feuerwehrwache am Stockholtweg. Dort warten Wehrleute schon seit über zehn Jahren  auf ein neues Gerätehaus. Eine Chronologie.

2007 Im Dezember reichte die Bezirksvertretung Süd einen Beschlussentwurf ein, der sich mit einem Neubau für die Freiwillige Feuerwehr Rheydt beschäftigte. Das alte Gerätehaus am Stockholtweg/Ecke Keplerstraße war marode und feucht. „Es scheint dringend geboten, das heute unzureichende Provisorium der Unterbringung der Freiwilligen Feuerwehr Rheydt zu beenden. Darüber hinaus ist es besorgniserregend, dass ehrenamtliche Feuerwehrleute unter solchen Bedingungen ihren Einsatz leisten müssen“, hieß es damals.

2010  Im Rat wurde beschlossen, das alte Gerätehaus für den Rettungsdienst, die Wache und die Freiwillige Feuerwehr umzubauen.

2016 Anfang Mai zog die Freiwillige Feuerwehr in zwei alte Garagen auf dem Gelände am Stockholtweg. Mobiliar wurde in Überseecontainern eingelagert. Ende Mai wurde das alte Gerätehaus abgerissen.

2017 Genau ein Jahr nach dem Abrisshatte sich immer noch nichts auf dem jetzt leeren Grundstück des alten Gerätehauses getan. „Brachliegendes Land, Zaun drumherum – da kannst du eine Pferdekoppel draus machen“, hat sich wohl jemand gedacht. Denn plötzlich stand ein Pferd dort im Sand. Das Stofftier bekam Gesellschaft durch ein Fohlen. Es folgte eine wundersame Kuscheltiervermehrung mit Hai, Affe und Schaf. Ein kleiner Zoo wurde über Nacht zum Zeichen eines stillen Protests. Denn zur der Zeit waren auch die Ruheräume der Berufsfeuerwehrleute ziemlich unwirtlich. Sie waren in alten Containern untergebracht, die sich im Sommer in Backöfen und im Winter in Gefrierfächer verwandelten. Im Juni verschwand der Kuscheltierzoo, der sich zur Attraktion für Kinder entwickelt hatte, plötzlich. „Anweisung von  ganz oben“, hieß es aus Feuerwehrkreisen. Im Rathaus wurde das dementiert. Wenige Tage später waren die Stofftiere wieder da, und der Zoo wurde größer. Im August zeigte der stille Protest der Feuerwehrleute Wirkung. CDU und SPD verlangten überarbeitete Pläne für den vergessenen Feuerwehr-Neubau. Im September sprach sich der Bau- und Planungsausschuss für eine Unterbringung aus. „Damit will die Verwaltung die seit Jahren problematische Raumsituation für die Freiwillige Feuerwehr und den Rettungsdienst deutlich verbessern“, hieß es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Im Oktober war der Kuschelzoo zwar verschwunden, dafür stand auf dem immer noch brachliegenden Gelände eine Pappwache. Wer immer die Gießkanne daneben stellte, bewies, dass er einen Sinn für witzige Andeutungen und Schlussfolgerungen besitzt.

2018 Im April kam die Mitteilung, dass nun die Ausschreibung zum Kauf von neuen Wohncontainern raus ist. Auf ein neues Gebäude aus Steinen müssen die Feuerwehrleute immer noch warten. Dafür gibt es aber neue statt alter Container. Im September gab es eine weitere Beratungsvorlage für ein neues Gebäude, dieses Mal aber echt...

Im Oktober wurden die neuen Container aufgebaut. Im November wuden sie bezogen.

2019 Im Bau- und Planungsausschuss wurde eine Machbarkeitsstudie für neue Gebäude auf dem Gelände am Stockholtweg vorgestellt. Einen konkreten Bauentwurf mit Kostenentwurf soll ein Planungsbüro aber erst noch erstellen.

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