Gedenken in Mönchengladbach Ein Kämpfer für Schwache und Hilfsbedürftige

Mönchengladbach · Zu seinem 200. Geburtstag wurde an den evangelischen Pfarrer Franz Balke mit einer Feierstunde erinnert. Wer der Mann war und um was er sich in der Stadt verdient gemacht hat.

 Auf dem evangelischen Friedhof in Rheydt fand die Gedenkfeier mit Pfarrer Olaf Nöller statt.

Auf dem evangelischen Friedhof in Rheydt fand die Gedenkfeier mit Pfarrer Olaf Nöller statt.

Foto: bauch, jana (jaba)

Am 10. Mai 1822 wurde Franz Balke geboren, evangelischer Pfarrer und Initiator des Vereins für Innere Mission Rheydt, außerdem einer der Gründer der heutigen Ev. Stiftung Hephata, des CVJM und eines Heims für Epileptiker in Bethel. Ein Kämpfer für die Schwachen und Hilfsbedürftigen, einer, der sich nicht abwandte, wenn er Not sah.

Grund genug, an seinem 200. Geburtstag an ihn zu erinnern. Das geschah bei einer Feierstunde auf dem Ev. Friedhof an der Nordstraße, wo die Schrift auf Balkes Grabstein frisch vergoldet in der Sonne leuchtete. Er wurde von einer dankbaren Gemeinde gesetzt – und Dankbarkeit für das Wirken eines überzeugten Christen war auch das Leitmotiv der Veranstaltung, die die Kirchengemeinde Rheydt und die Ev. Stiftung Hephata gemeinsam organisiert und durchgeführt haben.

„Er vereinte theologischen Antrieb, Organisationstalent und die Fähigkeit, Menschen zu begeistern“, erklärt Pfarrer Olaf Nöller, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Rheydt und im Vorstand des Vereins für Innere Mission.

Balke gründete den Verein, machte ihn zum Kristallisationspunkt der diakonischen Arbeit in der Stadt und brachte die wohlhabenden protestantischen Fabrikanten dazu, das Projekt zu unterstützen. „Er hat die Solidarität der Starken mit den Schwachen in seiner Person gebündelt“,  hatte Superintendent Dietrich Denker  schon anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Inneren Mission gesagt und ihn deshalb einen Brückenbauer zwischen den Milieus genannt.

Bei der Feierstunde waren auch Schüler der Karl-Barthold-Förderschule dabei, die zuvor eine Führung über den Friedhof mitgemacht hatten. „Franz Balke gehört zu den Gründern von Hephata“, erklärt ihnen Harald Ulland, der theologische Vorstand der Stiftung Hephata. „Mit vier Schülern wurde damals begonnen. Heute gibt es zwei Schulen an drei Standorten.“

Aber auch soziale Ungleichheit war ein Thema, das den Pastor Franz Balke sehr beschäftigte. „Er rückte von der üblichen Überzeugung ab, Armut sei selbstverschuldet“, schreibt Wolfgang Löhr in seiner Festschrift zum 150-jährigen Bestehen des Vereins für Innere Mission. Nach Franz Balke ist auch eine Straße in Mönchengladbach, der Franz-Balke-Weg in Hermges, benannt.

Mehr als 40 Jahre lang wirkte Balke als Pfarrer in Rheydt.  Er konfirmierte auch einen von Rheydts berühmtesten Söhnen, den Erfinder Hugo Junkers. Dieser gründete mit der Fluggesellschaft Junkers Luftverkehr AG einen der Vorläufer der Lufthansa.

Franz Balke starb 1889, sein Grab liegt neben dem der anderen evangelischen Pfarrer Rheydts auf dem Friedhof an der Nordstraße.

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