Parteitag FDP wählt Stefan Dahlmanns mit 93 Prozent als OB-Kandidat

Mönchengladbach · Nach CDU, SPD, Grünen und Linkspartei hat jetzt auch die FDP formal ihren Kandidaten für die OB-Wahl aufgestellt: Der 55-jährige Elektrotechniker Stefan Dahlmanns, der 2017 bereits bei der Bundestagswahl kandidiert hatte, erhielt 42 der 45 abgegeben Stimmen.

 Der 55-jährige Elektrotechniker Stefan Dahlmanns geht für die FDP in die Wahl des Oberbürgermeister am 13. September.

Der 55-jährige Elektrotechniker Stefan Dahlmanns geht für die FDP in die Wahl des Oberbürgermeister am 13. September.

Foto: Denisa Richters

Er hat eine für die FDP ungewöhnliche Biografie, hat nicht studiert, ist Elektrotechniker, will aber gerade mit diesem Hintergrund als Oberbürgermeister möglichst viele Bevölkerungsgruppen ansprechen. „Ich will in Kontakt kommen mit möglichst vielen potenziellen Wählern der FDP“, sagt Stefan Dahlmanns. Auf dem Parteitag in Rheydt erhielt er 42 der 45 abgegeben Stimmen, nur ein Mitglied stimmte mit Nein, zwei enthielten sich. Dahlmanns kam also auf 93 Prozent.

Der gebürtige Anrather lebt seit 28 Jahren in Mönchengladbach, genau so lange wie seine Frau Marta Mesa, eine gebürtige Dominikanerin. Sie wohnen im Stadtteil Bettrath. In der FDP ist er seit 2009. „Ich war immer ein Liberaler“, sagt Dahlmanns. Als Bundestags-Kandidat setzte er sich 2017 für ein Einwanderungsgesetz ein, auch im OB-Wahlkampf will er das Thema Integration ins Zentrum stellen. So will er bürokratische Hürden senken, um geflüchtete Menschen rascher in den Arbeitsmarkt zu bringen. „Das ist wichtig für gute Integration“, weiß er aus seinem eigenen Arbeitsalltag. Er leitet bei einem mittelständischen Gladbacher Unternehmen, für das er bereits seit 25 Jahren arbeitet, die EDV und das Qualitätsmanagement.

Eine Zusammenarbeit mit der AfD im Mönchengladbacher Rathaus schließt Dahlmanns aus. Ein weiteres Anliegen ist ihm, Mönchengladbach für jüngere Menschen, insbesondere Studierende der Hochschule Niederrhein, attraktiver zu machen, damit sie ihren Lebensmittelpunkt dauerhaft hierher verlegen. „Theater, kreative Projekte zur Belebung der Altstadt, Konzerte – es ist ja alles da“, sagt Dahlmanns. Es müsse aber womöglich klarer kommuniziert werden. Dafür wolle er sich einsetzen.

Gewählt wurden außerdem die Direktkandidaten für die 33 Wahlkreise bei der Ratswahl und die Kandidaten für die Reserveliste, über die die Plätze im Stadtrat besetzt werden. Auf Platz 1 der Liste stellte sich Fraktionschefin Nicole Finger dem Votum. Sie beklagte in ihrer Vorstellungsrede mangelnde Transparenz und kaum ernst gemeinte Bürgerbeteiligung der aktuellen Ratsmehrheit aus CDU und SPD. Das werde aktuell bei der neuen Planung zum Zentralen Busbahnhof auf dem Europaplatz deutlich: „Die Bürger fordern die Beteiligung massiv ein, die Bauverwaltung hat aber genau das mit intransparenten Informationen vermieden“, so Finger. Als weitere Beispiele nannte sie von der Mags durch Baum-Fällungen geschaffene Tatsachen in Odenkirchen, obwohl dazu eine Petition für den Beschwerdeausschuss vorgelegen habe, die Pläne für das alte Haus Zoar am Abteiberg und die Busführung in nur noch eine Richtung auf der Hindenburgstraße. Offenbar konnte Finger einige Mitglieder nicht überzeugen: Sie erhielt 71 Prozent bei zehn Nein-Stimmen. Auf Platz 2 wurde Natascha Stephan mit 73 Prozent gewählt, auch bei ihr stimmten zehn Mitglieder mit Nein.

Auf Platz 3 gab es eine Kampfkandidatur zwischen Ratsherr Reiner Gutowski (56), der während der Ratsperiode von den Piraten zur FDP gewechselt war, und der Vorsitzenden der Jungen Liberalen, Sina Behrendt (19). Sie betonte, dass das Potenzial von Mönchengladbach nicht ausreichend ausgeschöpft werde und es wichtig sei, jungen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Viele aus ihrer Altersgruppe würden aus der Stadt wegziehen, das müsse sich ändern. Gutowski sprach sich für Verbesserungen beim ÖPNV aus, um beim Umstieg vom Auto eine echte Alternative zu bieten. „Ich möchte, dass jeder die Freiheit hat, das Verkehrsmittel zu nutzen, das ihm gefällt.“ Auch stärkere Bürgerbeteiligung durch digitale Plattformen steht auf seiner Agenda. Ein Ergebnis der Kampfkandidatur lag erst nach dem dritten Wahlgang vor: Im ersten Wahlgang kam keiner von beiden auf die absolute Mehrheit (Behrendt erhielt 20, Gutowski 21 der 44 abgegebenen Stimmen), im zweiten Wahlgang gab es eine Unregelmäßigkeit bei den Stimmzetteln. Schließlich siegte Gutowski mit 21 zu 19 Stimmen.

Auf weiteren Listenplätzen folgen Achim Wyen und Stefan Dahlmanns. Falls es mit dem Amt des Oberbürgermeisters doch nicht klappen sollte, was angesichts der üblichen FDP-Ergebnisse wahrscheinlich ist, könnte Dahlmanns Ratsmitglied werden, falls die Liste so weit zieht.

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