„Endlich leichter lernen“ Lernaktivist Möller fordert weniger Druck im Elternhaus

Mönchengladbach · In vielen Familien spielen sich wahre Dramen ab, wenn es um schulische Leistungen geht. Kinder sind oft unkonzentriert, lassen sich von Handy-Spielereien ablenken, haben keinen Spaß an der Schule. Der selbsternannte Lernaktivist Jürgen Möller weiß Rat.

 Schule macht Kindern oft keinen Spaß. Und darunter leiden ihre schulischen Leistungen. Der Lernpädagoge Jürgen Möller weiß, was man dagegen tun kann.

Schule macht Kindern oft keinen Spaß. Und darunter leiden ihre schulischen Leistungen. Der Lernpädagoge Jürgen Möller weiß, was man dagegen tun kann.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Das Thema „Lernen“ nimmt in vielen Familien einen besonderen Stellenwert ein. Das weiß Jürgen Möller, der von der Elternpflegschaft des Gymnasiums Rheindahlen eingeladen wurde, um zum Thema „Endlich leichter lernen“ zu referieren. Mit Witz und Köpfchen führte der selbsternannte Lernakivist, der als Lehrer an mehreren Schulen unterrichtet hat und bisher vor rund 100.000 Eltern vortrug, durch den 90-minütigen Vortrag und ließ die Zuhörer mit seiner leichten Art schmunzeln. Die Frage „Wer wünscht sich, dass das Familienleben entspannter wird?“ wurde von den Anwesenden mit einem Ja beantwortet.

Dass der Weg dahin weniger über Druck und mehr über positive Bestärkung geht, weiß Möller. „Ich war nur ein mittelmäßiger Schüler und hatte gar keinen Spaß an der Schule. Meine Eltern haben viel von mir erwartet, wollten, dass ich mal erfolgreich werde und übten dementsprechend viel Druck aus“, erklärte der Vater zweier Töchter. Seine Kindheit fand in einem kleinen, heimischen Spannungsfeld statt. Sein Vater gab ihm oft das Gefühl, ihn zu enttäuschen. „Ich war Schüler, kein Kind. Dass das nicht die Lösung sein kann, war mir schnell klar. Seine Kinder zu bestrafen, wenn sie mit einer schlechten Note nach Hause kommen, bringt niemanden weiter. Für Kinder ist es mit das Schlimmste, wenn sie das Gefühl haben, dass sie ihre Eltern enttäuschen“, weiß Möller. Aber wie schafft man es, dass Lernen ohne Druck Spaß bereitet?

Ein Patentrezept hat Möller dafür nicht. „Jedes Kind ist anders und muss gesondert, in Bezug zum Kontext, gesehen werden.“ Hierfür bietet Möller Seminare und Lernanalysen an, die es den Kindern und Eltern ganz individuell ermöglichen sollen, einen friedlichen Umgang mit dem Thema Lernen zu finden.

Ein paar Universalratschläge hielt er für die Besucher bereit: „Kinder haben wenige Vorbilder in ihrem Leben. An erster Stelle stehen immer die eigenen Eltern. Lernen diese gerne, sind wissbegierig, lesen viel, dann wird auch ihrem Kind dies in Fleisch und Blut übergehen und zur Normalität werden.“ Auch das Schaffen einer richtigen Lernumgebung, ohne großartige Ablenkung, sei elementar, wenn sich ein Kind konzentrieren muss. In Zeiten von Whats App und Co. hilft da oft nur: Weg mit dem Handy – zumindest für die Zeit des Lernens. Denn Leistung ist immer das Ergebnis aus Potenzial minus Störfaktoren.

Und wenn nichts mehr hilft, gibt es dann doch noch das einzig wahre, aber nicht ganz ernst gemeint Rezept, das laut Möller wirklich immer funktioniert: „Kühlschrank füllen, Identität ändern und abhauen!“

(alexa)
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