Experten informieren in den Maria Hilf Kliniken Rauchen ist weit gefährlicher als Abgase

Mönchengladbach · Um die Luftqualität in der Region, um mögliche Schäden für die Lunge und die Behandlung von Lungenkrebs ging es bei einem Ratgeber-Abend in den Kliniken Maria Hilf. Die Besucher konnten die drei Experten auch befragen.

 Röntgenbild einer Lunge: Dank verbesserter Technik kann Lungenkrebs heute besser behandelt werden als noch vor zehn Jahren.

Röntgenbild einer Lunge: Dank verbesserter Technik kann Lungenkrebs heute besser behandelt werden als noch vor zehn Jahren.

Foto: dpa/Silas Stein

Ist die Luft in der Region durch Autoabgase und Feinstaub so sehr belastet, dass das Risiko steigt, an Lungenkrebs zu erkranken? Drei Spezialisten des Lungenkrebszentrums an der Klinik Maria Hilf in Mönchengladbach haben sich jetzt solchen und weiteren Fragen bei einem Ratgeber-Forum in den Kliniken Maria Hilf gestellt.

Andreas Meyer, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, ist ein Spezialist für Prävention und Diagnostik von Erkrankungen der Lunge. Er erläuterte bei der Veranstaltung einige Gründe für die hohe Schadstoffrate im Rheinland: unter anderem die vergleichsweise hohe Verkehrsdichte auf zahlreichen Autobahnen der Region und die geografische Lage.

Am Niederrheins mit seinen Niederungen sammelt sich auch Schmutz in der Luft, der nicht lokal lokal entstanden sein. Hinzu kommt, dass in Städten wie Mönchengladbach und besonders an stark befahrenen Straßen die Luftbelastung stärker mit Stickoxiden und Feinstaub belastet ist als auf dem Land. Als hauptsächlichen Verursacher werden vom Bundesumweltamt die Kraftfahrzeuge, insbesondere die Dieselfahrzeuge benannt.

 Die Experten beim Ratgeber Gesundheit (von links): Katrin Welcker, Andreas Meyer, Prof. Ursula Nestle.

Die Experten beim Ratgeber Gesundheit (von links): Katrin Welcker, Andreas Meyer, Prof. Ursula Nestle.

Foto: Renate Resch

Trotz vieler Diskussionen kann über die Jahre statistisch festgestellt werden, dass die Luftqualität aufgrund von verbesserten Technologien, hauptsächlich im Schwerverkehr, gestiegen ist. Es gibt bisher keinen Anhaltspunkt dafür, dass Lungenkrebs aufgrund von Schadstoffbelastung der Luft ausgelöst wird. Noch immer sind Hauptauslöser für Lungenkrebs das Rauchen sowie das Passivrauchen. Ebenso sind die Menschen gefährdet, die beruflich mit Asbest zu tun haben. Sie erkranken häufiger an Lungenkarzinomen.

Allerdings spielt die Belastung der Atemluft durchaus eine Rolle für Menschen, welche an chronischer Bronchitis erkrankt sind. Ihr Leiden bessert sich deutlich in einer Umgebung mit kaum verschmutzter Luft, wie beispielsweise am Meer. Ein befreites Durchatmen ist für sie nur dort möglich.

In den zehn Jahren des Bestehens des Lungenkrebszentrums in den Maria Hilf Kliniken sind dank zahlreicher technischer Weiterentwicklungen die Erfolgsaussichten einer Behandlung gestiegen. Prof. Ursula Nestle, Chefärztin der Klinik für Strahlenterapie, erläuterte, wie inzwischen mit High-Tech-Geräten punktgenau Tumore und Metastasen lokalisiert und mit Strahlentherapie behandelt werden können. Auch das Zusammenspiel von Strahlentherapie und Immuntherapie ist erfolgreich.

Individuell nach Krankheitsgeschichte wird eine Therapie für den Patienten erarbeitet. Dies kann durch Strahlentherapie ebenso wie durch eine Operation oder eine Kombination von beidem erfolgen. Auch in der Thoraxchirurgie sind seit Entstehung des Lungenkrebszentrums große Fortschritte erzielt worden. Als Chefärztin der Klinik für Thoraxchirurgie an den Kliniken Maria Hilf schilderte Katrin Welcker die Vorteile der Schlüssellochchirurgie zur früheren Methode bei welcher durch einen Schnitt zwischen die Rippen der Brustkorb erweitert wurde.

Die Besucher des Forums hatten die Möglichkeit den Referenten im Anschluss Fragen zu stellen. Diese bezogen sich meist auf persönliche Krankheitsgeschichten.

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