Glaube unterm Regenbogen Erster queerer Gottesdienst in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Entfremdung, Ausgrenzung, persönliche Verletzung: Queere Menschen haben oft keine guten Erfahrungen mit der Kirche gemacht. Das möchte Pfarrer Christoph Simonsen jetzt ändern.

 Pfarrer Christoph Simonsen vor der Citykirche. Foto:

Pfarrer Christoph Simonsen vor der Citykirche. Foto:

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

 „Queere Menschen gehören genau so zur Kirche, wie alle anderen auch“, sagt Pfarrer Christoph Simonsen. Um das zu zeigen und um queeren Menschen Raum zu geben, findet in Mönchenglabdach der erste Regenbogengottesdienst in der Citykirche statt.

Mit dem Gedanken gespielt hat der Pfarrer schon länger, konkret wurde es am 10. Mai 2021. Da fand mit #liebegewinnt eine  bundesweite Protestaktion gegen den Vatikan statt, der die Segnung von homosexuellen Paaren verboten hat. Auch in der Citykirche veranstaltete Simonsen einen Gottesdienst, bei dem er gleichgeschlechtliche Paare segnete. Ein wichtiger Schritt für queere Mönchengladbacher: „Die Ansage des Papstes hat uns runtergezogen. Es war für uns wichtig zu wissen, dass wir in unserer Stadt anders wahrgenommen werden und willkommen sind – auch in dieser Kirche“, erzählte Franziska, eine der Teilnehmerinnen des Gottesdienstes, damals.

Im Anschluss hat sich der Pfarrer noch mit einigen Besuchern zusammengesetzt, daraus sind regelmäßige Treffen geworden. „Es kam der Wunsch nach einem öffentlichen geistlichen Austausch für queere Menschen auf, dem wir mit unserer Vorbereitungsgruppe nun nachkommen möchten“, sagt Simonsen. Diesen Wunsch geäußert hätten zum einen ältere Menschen, die von der katholischen Kirche sozialisiert und aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgeschlossen worden, aber auch jüngere, die mit der Kirche gar nichts am Hut haben. „Aber auch sie sind Suchende und finden vielleicht in der Kirche Antworten. Wir freuen uns, dass der Citykirche von queeren Menschen dieses Vertrauen entgegengebracht wird, dieser Ort zu sein“, sagt er. Sie alle hätten Entfremdung, Ausgrenzung, persönliche Verletzung, Missachtung erlebt - in der Kirche, aber auch in der Gesellschaft.

Der Gottesdienst wird wie eine klassische Eucharistiefeier ablaufen. Nur dass der thematische Schwerpunkt auf das Queersein im Glauben gelegt werde und dass queere Menschen offen zeigen dürfen, dass sie zusammengehören: „Ein hoffnungsvoller Anfang für alle, deren Lebensgeschichten viel zu lange der Kirche missachtet und überhört wurden“, sagt er. 

Info Der Gottesdienst findet am 12. Dezember um 20 Uhr statt. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, einander näher kennenzulernen und bei einem Umtrunk unbeschwert ins Gespräch zu kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort