Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach Klinik-Arzt mit Coronavirus infiziert

Mönchengladbach · Ein Arzt der Kliniken Maria Hilf hat sich im Kreis Heinsberg bei dem infizierten 47-Jährigen aus Gangelt angesteckt. Das bestätigte die Klinik am Mittwochabend. Die Stadt berief den Stab außergewöhnliche Ereignisse ein.

Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach.

Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach.

Foto: Sascha Rixkens

Das Coronavirus hat Mönchengladbach erreicht. Am Mittwochabend hat es die erste bestätigte Infektion mit dem Virus gegeben. Betroffen ist ein Arzt aus den Kliniken Maria Hilf, der im Kreis Heinsberg wohnt und sich bei dem 47-Jährigen aus Gangelt angesteckt haben soll, der derzeit in der Uniklinik Düsseldorf behandelt wird. Das geht aus einem Schreiben der Klinikleitung hervor, wie Guido Dückers, Sprecher der Kliniken Maria Hilf, am Abend unserer Redaktion bestätigte: „Unser ärztlicher Mitarbeiter hat sich nicht in der Klinik infiziert.“

Die Klinik informierte nach dem Befund die Feuerwehr. Noch am Abend kam dort der Stab außergewöhnliche Ereignisse mit Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners zusammen. Der Stab tagte bis in die Nacht hinein. Die Stadt teilte am späten Abend mit: „Nach bisherigen Erkenntnissen hat der Mediziner eine Karnevalsveranstaltung im Kreis Heinsberg besucht, auf der auch Kontaktpersonen des gestern bekannt gewordenen Falls eines infizierten Mannes aus dem Kreis Heinsberg anwesend waren. Der Arzt befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne und ist angewiesen, dort vorerst zu verbleiben. Das Gesundheitsamt ist dabei, mit Unterstützung der Klinik die Kontaktpersonen, mit denen der Arzt in den letzten beiden Tagen zu tun hatte, zu ermitteln.“

Öffentliche Einrichtungen sollen anders als in Heinsberg nicht geschlossen werden, teilte das Rathaus mit: „Es gibt keine Erkenntnisse über eine Infektionskette, die ihre Ursache in Mönchengladbach hat. Somit gibt es – im Gegensatz zur Suche nach der Infektionskette im Kreis Heinsberg - keinen Sachverhalt, der das Schließen öffentlicher Einrichtungen zum jetzigen Zeitpunkt erforderlich macht.“

Bereits am Mittag hatte es einen ersten Verdachtsfall in Mönchengladbach gegeben. „Vom Gesundheitsamt der Stadt Mönchengladbach wurde unserer Klinik eine Patientin mit respiratorischer Erkrankung zugewiesen, die ein möglicher Verdachtsfall einer Coronavirus-Infektion sein könnte“, teilte Klinik-Sprecher Guido Dückers mit. Die Patientin sei auf einer Station in einem speziell dafür zugelassenen Isolationszimmer untergebracht. Mit einem Ergebnis der Prüfung werde am Donnerstag gerechnet. Nach Angaben der Stadt gelten Personen als Verdachtsfälle, die entsprechende Atemwegs-Symptome aufweisen (unter anderem Fieber, Husten, Atemnot), die entweder Kontakt zu einem bestätigten Fall hatten oder sich in den letzten 14 Tagen vor Auftreten der Beschwerden in den Risikogebieten aufgehalten haben.

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Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Dückers betonte, dass weitere Patienten im Maria Hilf aufgenommen werden könnten. In der Klinik sei Schutzkleidung gemäß der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts in ausreichendem Maß vorhanden. „Über den Sachstand wird täglich ein Expertenteam unseres Hauses beraten“, so Dückers.

Auch andernorts in der Stadt greifen die Menschen zu erhöhten Vorsichtsmaßnahmen. In Apotheken etwa weisen Schilder schon von weitem darauf hin, dass es keine Gesichtsmasken mehr gebe und diese derzeit auch nicht lieferbar seien. In einigen Drogeriemärkten sind Desinfektionsmittel ausverkauft. Im Werk von ATB Schorch, das zur chinesischen Wolong-Gruppe gehört, hängen verschärfte Vorsichtsmaßnahmen für Mitarbeiter aus. Wer etwa einen Kunden oder Lieferanten treffen müsse, dürfe das nur mit einer Gesichtsmaske tun. Händeschütteln solle vermieden werden, auch wenn dies nicht höflich sei. Betriebsratschef Olaf Caplan bestätigte, man habe die ohnehin bereits seit längerem geltenden Vorsichtsmaßnahmen im Betrieb erweitert.

Folgen hat das Virus auch für Kulturveranstaltungen: Das Gedenkkonzert zum 75. Jahrestag der Bombardierung Rheindahlens am Sonntag, 1. März, um 17 Uhr, fällt aus. Organisator Reinhold Richter hatte eine „Doppelveranstaltung“ geplant. Am Montag, 2. März, sollte das Konzert in gleicher Besetzung mit Opersängern, den Chören von St. Helena Rheindalen und dem Cornelius-Burgh-Chor aus Erkelenz in der Stadthalle von Erkelenz stattfinden. Die Nachbarstadt aber hatte bereits am  Mittwoch vorsorglich alle öffentlichen Gebäude geschlossen. „Die Künstler, die ich engagiert habe, kommen für zwei Konzerte. Deshalb muss ich jetzt beide Konzerte absagen“, sagte Kantor Reinhold Richter. Die Aufführung von Mozarts unvollendetem Requiem will der Kantor auf jeden Fall nachholen. Die neuen Konzerttermine werde er noch bekannt geben.

Auch für das Prinzen-Paar hat das Coronavirus Folgen. Nach dem Veilchendienstagszug hatten sich Prinz Axel I. und Niersius Thorsten noch gefreut, am Wochenende mit einer Delegation rheinischer Karnevalisten beim Umzug auf Teneriffa dabei zu sein. Am Aschermittwoch war alles vorbei: Das Prinzen-Paar sagte die Reise ab. Der Grund: Auf der spanischen Insel gibt es Infektionen mit dem Coronavirus, mehr als 1000 Touristen wurden in Hotels unter Quarantäne gesetzt.

„Wenn man dort abgeriegelt wird, hat man womöglich über Wochen keine Chance, wieder herauszukommen“, sagt Thorsten Neumann. Nicht nur gesundheitlich sei das Risiko zu groß. Die beiden haben ein Unternehmen, „noi! Event & Catering“, können es sich also nicht leisten, über Wochen auszufallen. „Da kann Teneriffa noch so schön sein, wir bleiben lieber auf der sicheren Seite“, betont Axel Ladleif. Jetzt treffen sie Karnevalisten in Mönchengladbach bei diversen Fischessen.

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