Natur in Mönchengladbach Welche Vögel häufig vorkommen – und warum
Mönchengladbach · 373 Mönchengladbacher haben bei der „Stunde der Wintervögel“ heimische Piepmatze gezählt. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Über die „Top 10“ und die Schlüsse, die ein Ornithologe daraus zieht.
Vier Tage, 261 Gärten und 7590 Vögel: In Mönchengladbach haben 373 Personen bei der „Stunde der Wintervögel“ teilgenommen und bei der Mitmachaktion des Naturschutzbundes Nabu heimische Vögel beobachtet und gezählt. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Die zehn häufigsten Vogelarten in Mönchengladbach sind:
- Platz 1: Die Kohlmeise
- Platz 2: Der Haussperling
- Platz 3: Die Blaumeise
- Platz 4: Die Dohle
- Platz 5: Die Ringeltaube
- Platz 6: Die Amsel
- Platz 7: Die Elster
- Platz 8: Die Rabenkrähe
- Platz 9: Das Rotkehlchen
- Platz 10: Der Buchfink
Was man aus den Ergebnissen ablesen kann
Für Ludwig Winkens, Ornithologe und Nabu-Mitglied, sind die Ergebnisse wenig überraschend. In der „Top 10“ sind die gleichen Arten vertreten wie im Vorjahr. Einzig die Plätze haben sich leicht verschoben. Die Kohlmeise hat den Haussperling auf Rang 1 abgelöst. Die Dohle ist etwas häufiger vertreten. Gleichwohl lassen sich aus den Ergebnissen Trends ablesen.
So profitieren alle jene Vögel, die ohnehin schon viel vertreten sind weiter von den aktuellen Umständen in der Stadt. Das von Vogelfreunden ausgestreute Futter und die installierten Nistkästen seien zugeschnitten auf Singvögel wie Kohl- und Blaumeise und den Haussperling (auch „Spatz“ genannt). Dadurch wächst deren Population weiter. Selten vorkommende Arten hingegen würden weiter zurückgedrängt, sagt Winkens. Diese benötigen einheimische Gehölze und Pflanzen, die in den Gärten kaum noch vertreten sind.
Verlierer der Zeit sind zudem alle Insektenfresser, sagt Winkens. Arten, deren Nahrungsspektrum breiter aufgestellt ist, können in der Stadt hingegen gut leben. Dazu gehören einerseits Vögel wie das Rotkehlchen, das die Ernährung von Insekten auf Beeren umstellen kann. Andererseits sind die Allesfresser Profiteure des Menschen. Nicht umsonst sind gleich drei Rabenvögel (Dohle, Elster, Rabenkrähe) in der „Top 10“ vertreten. „Die Elster ist durch Klugheit und Dreistigkeit zum Erfolgsmodell geworden“, sagt Winkens. Opportunisten sind auch die Ringeltauben, die als „Ratten der Lüfte“ verrufen, und – so Winkens – auch nicht besonders clever sind. Aber sie haben gelernt, dass es sich in der Stadt besser leben lässt als am Stadtrand. Im urbanen Raum wird nicht gejagt, es gibt weniger Fressfeinde – dafür aber viel Nahrung.
Die „Stunde der Wintervögel“ ist eine bundesweite Mitmachaktion. Da auch Laien mitmachen, geben die Ergebnisse eine Tendenz an, können aber auch Fehler beinhalten, betont Winkens. So wurde der Feldsperling viel zu oft und die Heckenbraunelle zu selten gezählt. Beide sehen sich – zumindest auf den ersten Blick und gerade für Laien – ähnlich. Winkens meint, dass sicherlich häufig Heckenbraunellen für Haussperlinge gehalten wurden und Haussperlinge wiederum fälschlicherweise für Feldsperlinge. „So etwas passiert. Die Aktion ist dafür da, das sich Menschen für die Natur begeistern“, sagt der Ornithologe.
Übrigens: Analog zur „Stunde der Wintervögel“ findet am zweiten Maiwochenende die „Stunde der Gartenvögel“ statt. Auch dann sind alle Vogelfreunde aufgerufen, Piepmatze zu zählen und zu melden. Die nächste Aktion findet vom 13. bis zum 15. Mai 2022 statt.